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Fortsetzung Fortsetzung: Gröbziger Stadtrat favorisiert Fusion

15.02.2002, 19:24

Ursprünglich sollte zur Stadtratssitzung der Termin für die Neuwahl eines Nachfolgers für den kürzlich verstorbenen Bürgermeister Erich Friske festgelegt werden. Die dazu vorbereiteten Beschlussvorlagen wurden nach den Abstimmungen zum Thema Gebietsreform nicht behandelt, gleich wohl es nach der reinen Gesetzeslage erforderlich gewesen wäre. Bernd Hauschild ging auf die Konsequenzen ein, die die Neuwahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters zum jetzigen Zweitpunkt mit sich bringen würde. Der neue Bürgermeister würde für sieben Jahre gewählt, könnte sein Amt aber nur noch zwei Jahre ausüben, weil dann das Modell Trägergemeinde ausläuft. Doch auch für die verbleibenden fünf Jahre müsste die Stadt Gröbzig für die Bezüge des Bürgermeisters aufkommen, selbst wenn dieser, wie Hauschild es drastisch schilderte, "auf der Gartenbank" säße. Hinzu kämen nach Ablauf der Amtszeit lebenslang zu zahlende Versorgungsansprüche, die die Stadt zahlen müsste. "Wir würden Steuergelder verschleudern", brachte er es auf den Punkt. Zwar gab es zu diesem Thema geteilte Meinungen, letztlich schlossen sich aber acht der zwölf anwesenden Stadträte dem Vorschlag der Verwaltung an. In einer neuen Verbandsgemeinde, heißt es in dem Beschluss, werde die Stadt Gröbzig keinen hauptamtlichen Bürgermeister mehr haben. Deshalb soll die Wahl hinausgeschoben und dann ein ehrenamtlicher Bürgermeister gewählt werden. Gleichzeitig ging an die Verwaltung der Auftrag, über das Innenministerium eine Lösung für die Rechtmäßigkeit der Wahl eines ehrenamtlichen Bürgermeisters zu finden.

Drei Einwohner verfolgten die Debatte, einer von ihnen äußerte sich, als nach den gefassten Beschlüssen der Öffentlichkeit das Rederecht eingeräumt wurde. Frank Junkert, ehemaliger Abgeordneter, des Stadtrates, äußerste harsche Kritik an dem eingeschlagenen Weg und bezeichnete ihn als "politische Kapitulation". Die Trägergemeinde habe bis 2003 Bestand, es gebe keine traditionellen Bindungen zu Weißandt-Gölzau, sehr wohl aber zu Gerlebogk, den Edlau-Dörfern, nach Könnern und Löbejün. In diese Richtungen hätten sich nach seiner Auffassung die Bemühungen zur Gebietsreform bewegen müssen. Jetzt sei aber "mit heißer Nadel" ein Beschluss gestrickt worden, mit dem der Stadtrat Gröbzig seine Existenz aufgebe und sich von "Aktionisten" überrennen lasse. Lediglich Dirk Honsa wehrte sich und verwies darauf, dass es "im Vorfeld mit vielen Kommunen Gespräche gegeben hat".

Auch der Maasdorfer Gemeinderat befasste sich am Donnerstagabend mit der Gebietsreform. Wie Bürgermeister Dietrich Seiffert auf MZ-Anfrage mitteilte, wurden beide Modelle - Eingemeindung nach Köthen und Zusammenschluss der beiden Verwaltungsgemeinschaften - diskutiert. Eine endgültige Entscheidung will der Gemeinderat davon abhängig machen, welche Meinung die Bürger haben. Dazu findet Anfang März eine Einwohnerversammlung statt.