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Firmenjubiläum Firmenjubiläum: Rast auf der Datenautobahn

Von Thomas Altmann 01.07.2003, 18:42

Roßlau/MZ. - Vor der Ladentür der Roßlauer Firma "Zutz Datensysteme" hängt eine Traube Luftballons. Drinnen sprudeln an diesem Dienstag neben Daten auch Sekt. Geschäftsführerin Petra Zutz und ihr Nicht-Nur-Mitarbeiter Hagen Zutz haben Interessenten, Freunde und natürlich ihre Kundschaft eingeladen, um das Firmenjubiläum auf dem Standstreifen der Datenautobahn zu feiern.

Weil die Firma Hard- und Software verkauft, installiert und vernetzt, gibt es vom Arbeitsplatz aus, der nur heute ein Rastplatz ist, auch Ausflüge vermittels neuester Betriebssysteme, die E-Mail und Fax unmittelbar aus Schreibprogrammen und Tabellen verschicken können.

"Wir haben mit zwei Computern angefangen", sagt Petra Zutz und zeigt Fotografien vom romantisch improvisierten Beginn in der Dessauer Wohnung und vom Zustand des Hauses in der Goethestraße kurz nach der Wende. Das Haus selbst schreibt Geschichte. Einst von den Nationalsozialisten genutzt, beherbergte es nach dem Krieg die gedruckte Stimme eines anderen Deutschlands - die "Freiheit". Dann zogen der Deutsche Turn- und Sportbund und der Bauernverband ein.

Die Zeiten wandeln sich. Bilder vom sozialistisch bröckelnden Putz scheinen aus fernen Zeiten zu stammen. Weil dieser Wandel auf dem Markt der Datensysteme noch unbändiger rast, habe man sich, so Hagen Zutz, spezialisiert. Anfangs gehörten zum Sortiment der Firma Büroeinrichtungen vom Schreibtisch über Faxgeräte und Computer bis hin zu Bleistiften. Möbel und Geräte sind mittlerweile aus der Produktpalette gestrichen.

Früher haben die Eheleute Zutz in der Dessauer Magnetbandfabrik gearbeitet. Wenn im Rechenzentrum Lohnbuchung war, habe der Archivar einen Handwagen voller Platten und Bänder gepackt. Hagen Zutz erzählt mit ausgreifenden Gesten, dass man gerade zwei dieser Platten tragen konnte.

Die Kapazität des gesamten Rechenzentrums werde heute von einem einzigen Heimcomputer überboten, schildert er die rasante Entwicklung auf dem Computermarkt. Immer wieder geht der Blick zurück. Angefangen habe man mit einem provisorischen Telefonanschluss, der nur schlecht lesbare Faxe produzierte. Heute sind mehrere hundert Meter Kabel in dem kleinen Laden verlegt.

Die Rezession spüre man auch. Etwa den Haushaltsstopp der öffentlichen Auftraggeber. Hat man doch neben Ingenieurbüros, Kanzleien, Handwerksbetrieben und anderen Firmen oder Privatpersonen auch Schulen und Verwaltungsgebäude beliefert.

Heute fließt jedenfalls wohl verdienter Sekt. Schließlich gibt es auf der Datenautobahn keine Promille-Grenze.