Firmengründung in Dessau Firmengründung in Dessau: Zeitlos schöne Möbel von Reinhard Flötotto

Dessau - „Eddi“ ist der Nachfolger eines Stuhls, den fast jeder aus der Schule kennt. Der Formstuhl aus geleimten Buchenholz hat mehr als ein halbes Jahrhundert Geschichte geschrieben. 27 Millionen Mal wurde er verkauft - weltweit! Die Erfinder jenes Formstuhls gehörten einer großen in Gütersloh beheimateten Unternehmer-Dynastie der Möbelbranche an. Rund 37 Prozent der Bundesdeutschen kennen und kannten Flötotto. Und noch viel mehr wussten die Produkte „Made by Reinhard Flötotto“ zu schätzen.
Gestern feierte Reinhard Flötotto in Dessau. Im Mildenseer Eichengarten stand er Pate für eine Firmengründung, die eng mit seinem Namen verbunden ist. Er hebt die Tamesis-Design GmbH aus der Taufe. Ein Wunder ist es nicht, dass die den Zusatz „by Reinhard Flötotto“ trägt und dass es um Möbel geht.
Das Unternehmen Tamesis Design ist das dritte Standbein der Trennwand-Group, die seit vielen Jahren in Dessau und seit wenigen Jahren im Mildenseer Eichengarten Trennwandsysteme und auch Kabinenschränke aus sehr unempfindlichem Material namens HPL produziert. Jetzt sollen auch Möbel aus HPL entstehen, die sowohl für das Wohnzimmer, den Küchenbereich, für Flure, Bäder oder im Outdoor-Bereich nutzbar sind. Es sind Möbel von zeitloser Schönheit, sehr sachlich und mit klaren Linien. Eben dafür stand jahrzehntelang auch das nordrhein-westfälische Unternehmen aus der Möbelbranche. Jetzt will Reinhard Flötotto dem Dessauer Wirtschaftsunternehmen auf die Beine helfen.
Schlichte Möbel aus besonderem Material
In ihrem Schauraum zeigte die Trennwand-Group gestern erstmals neben Altbewährtem nun die ersten Möbelsysteme, die in Dessau produziert und von Dessau aus vertrieben werden sollen. Die Komponenten sind vielfach wandelbar sowohl durch Farbe als auch durch Form sowie Maße. Sie alle sind aus einem Material, das vermutlich eine große Zukunft hat: HPL (High Pressure Laminate). Bei den Platten werden mehrere Melamin- und Phenol-Harz getränkte Papiere unter Druck und mit einer Deckschicht miteinander verpresst. Deshalb sind sie so wetterunempfindlich und wasserfest. Das Material eignet sich besonders gut für Laborbereiche. Aber eben auch für den Wohnbereich, für alle, die es schlicht mögen.
Dass sich die Unternehmer von Tamesis, die Betriebswirtin Annet Loibl und der Ingenieur Joachim Frey, mit ihrer Idee, Möbel zu produzieren, der Hilfe aus Nordrhein-Westfalen bedienen, scheint nur folgerichtig. Dass Designer wie Wolfgang Putz und Jochen Flacke die Unternehmensgründung inhaltlich mit ihren Entwürfen untersetzen, ist nicht überraschend. Als Designer unterstützten sie bereits Reinhard Flötootto. „Nur“, so erklärt Putz, sei die Arbeit für ihn heute doch noch etwas anderes. Das Material ist anders, „es ist spannend, mit HPL zu arbeiten“.
Das Ziel: Fahrt aufnehmen
Die ersten Prototypen von Tamesis Design wurden gestern von vielen Gästen neugierig beäugt. Die Produktlinie steht erst am Anfang. Weitere Stücke sollen in den nächsten Monaten entstehen und dann vertrieben werden. Beispielsweise über Innenarchitekten oder über den Produktionsstandort im Eichengarten 25. Reinhard Flötotto zeigte sich gestern diesbezüglich optimistisch, dass der neuen Firma die Zukunft gehört.
Zurück zu „Eddi“ bzw. seinem Vorgängerstuhl, der von Nordrhein-Westfalen aus weltweit eine einzigartige Karriere hingelegt hat. Tamesis-Geschäftsführer Joachim Frey denkt nicht, dass so ein Erfolg leicht wiederholbar ist. Wo seine Firma in einem Jahr steht? „Schwer zu sagen“, meint er und setzt auf eine positive Entwicklung. „Tamesis“ soll Fahrt aufnehmen. (mz)
