Feuerwehr Klietzen Feuerwehr Klietzen: Zwei von drei Pokalen blieben im Ort
Klietzen/MZ. - Annerose Weise hat die Sache im Griff. Mit unbestechlicher Miene thront sie auf der wackligen Bank am kippligen Tisch, auf dem das Buch liegt, in dem die Zeiten eingetragen werden. Sekundengenau, versteht sich. Die - eher spaßhaft gemeinten - Anregungen, die Resultate doch zugunsten der Klietzener zu korrigieren, lehnt sie mit aller Ernsthaftigkeit ab: Es muss schon alles sauber zugehen beim Feuerwehrwettstreit, Disziplin Löschangriff nass.
Das Rennen mit Schlauch und Verteiler hat in Klietzen lange Tradition. Bedauerlich finden die Klietzener Kameraden nur, dass diesmal so wenige Wehren den Weg in den winzigen Ort gefunden haben. Was hatte man da früher für goldene Zeiten, seufzt Annerose Weise, als noch sechs, sieben oder gar acht Männermannschaften an den Start gingen, etliche Frauen- und Jugendteams dazu.
Diesmal fällt die Starterliste kurz aus: Nur Dornbock und Drosa haben Mannschaften ins Pokalrennen geschickt; bei den Männern starten neben zwei Drosaer Truppen eine aus Dornbock und eine aus Klietzen, bei den Frauen wird es eine Angelegenheit zwischen Dornbock und Klietzen und bei den Knirpsen müssen sich zwei Klietzener Mannschaften mit einer aus Dornbock messen.
Die schmale Starterliste heißt nun aber nicht, dass man sich keine Mühe gibt. Besonders spannend wird es logischerweise bei den Männern - Drosas Erste legt mit 51,30 Sekunden eine Zeit vor, die für die anderen Teams noch im Bereich des Möglichen liegt. "Drosa war schon besser", sagen die Experten und sehen sich bestätigt, als Drosas Zweite gleich danach am Verteiler patzt und eine Zeit jenseits von gut und böse erzielt. Dafür läuft es bei Dornbock bestens; alle Handgriffe sitzen, und wenn am Strahlrohr ein bisschen genauer gezielt worden wäre, hätten die Dornbocker für ihre 48,46 Sekunden sicherlich den Pokal einheimsen können. So aber hat Klietzen Grund zum Jubeln: In einem fast perfekten Lauf erreichen die Männer sehr gute 47,22 Sekunden und stehen damit als Gewinner fest. "Was werden die wieder feiern", sagt Annerose Weise.
Bei den Frauen holen sich die Dornbockerinnen die Trophäe und die einheimischen Kameradinnen werden Zweite, was von der Klietzener Feuerjugend leicht süffisant kommentiert wird: "Dabei haben wir extra für die Frauen einen besonders schönen Pokal ausgesucht." Dafür bleibt bei den Kindern der Sieg in Klietzen: Die Erste gewinnt vor der Zweiten und den Dornbockern, bei denen die Pumpe erst nach langem Hin und Her gewillt ist, Wasser zu spucken.
Trotz der geringen Beteiligung am Wettkampf kann Wehrleiter Lothar Weise - die Feuerwehr ist in Klietzen eine Weise-Sache - mit dem Tag der offenen Feuerwehr-Tür zufrieden sein. "Das ist für unser Dorf in jedem Jahr der Höhepunkt", sagt Weise. "Andere haben das Ringreiten, aber bei uns gibt es keine Pferde." Dafür aber jede Menge Feuerwehrleute: Bei etwa 100 Einwohnern hat die Wehr 35 Mitglieder. Besonders freut sich Weise darüber, dass jüngst vier Jugendliche aus Köthen in Klietzen vorgesprochen haben, um bei der Jugendwehr, die von Roland Lontzek geleitet wird, mitzumachen. "Das spricht für unseren guten Ruf", denkt Weise.
Und meint damit wohl in erster Linie die Leistungen der Klietzener bei Wettkämpfen - da ist man immer eine Macht, da übt man regelmäßig. Reguläre Einsätze sind - was schon der alten Technik geschuldet ist - dagegen eher selten: Beim jüngsten Unwetter hat man die Straße nach Micheln vom Windbruch befreit. "Das war im übrigen kurios. Wir haben beim Unwetter im Depot gesessen, für den Fall, dass wir gerufen werden. Und genau da hat genau ins Depot der Blitz eingeschlagen." Der Schaden war gering: Ein paar Ziegel fielen vom Dach.
(Der Text wurde gekürzt. Die vollständige Fassung lesen Sie in der Druckausgabe der Mitteldeutschen Zeitung vom 06.08.2002.)