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Erfolge werden erst deutlich beim genaueren Hinsehen

Von CARLA HANUS 06.09.2009, 19:12

DESSAU/MZ. - Denn Dreckecken und Hundewiesen sollen die Grünflächen im Bereich des ehemaligen Kohlehandels und des Andes-Geländes, an der Quellendorfer Straße und auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei in der Steneschen Straße keineswegs sein. Hier geht es um Wiesen und Wissen.

Das vermittelt Professorin Felinks vom Fachbereich Landwirtschaft, Ökothrophologie und Landespflege in Bernburg-Strenzfeld am Sonnabend auf einer Fahrradexkursion, zu der die Arbeitsgemeinschaft Botanik des Museum für Naturkunde und Vorgeschichte entlang des "Roten Fadens" eingeladen hat. Die Gruppe der Interessierten ist an diesem herbstlichen Vormittag zwar klein, dafür aber sehr aufgeschlossen. Edeltraud Adolph aus der Askanischen Straße hat sich dazu gesellt.

Die Raguhner und die Quellendorfer Straße gehörten zu ihren Lebensstationen in Dessau, deshalb verfolgt sie aufmerksam, was sich dort tut. Die Entwicklung auf der Fläche an der Quellendorfer Straße zum Beispiel sagt ihr zu. Hier sei am besten zu sehen, dass diese Flächen nicht brach liegen, sondern betreut werden, meint sie.

Einen Eindruck, den die Professorin der Hochschule Anhalt bestätigt. "Hier haben wir tatsächlich eine bunte Wiesenentwicklung", sagt sie. Das liege zum einen daran, dass hier zweimal gemäht werde und "weil sie einen sehr guten Paten hat", lobt sie das Engagement und die Pflege des Tanzforums. Da könne man auch so etwas ausprobieren wie mit der Staudenmischung, welche den Namen "Perennemix" trägt.

Um die 100 Arten haben drei Naturschutzstudentinnen der Professorin auch rund um den Räucherturm entdeckt. "Natürlich ist da auch das typische Unkraut dabei", sagt Felinks. Aber es gebe eben auch viele kleine Arten zu entdecken. "Aber die meisten gucken erst gar nicht richtig hin, sie haben die Flächen für sich abgehakt", hat Felinks beobachtet. Allerdings sollte am Räucherturm öfter der Müll abgelesen werden, räumt sie ein, und müssten auch die weißen Streifen freigezupft werden.

Weniger zufrieden ist sie mit der Fläche am Artenschutzturm auf dem Gelände der ehemaligen Molkerei. Zum einen sei hier von vornherein die falsche Rasenmischung ausgebracht worden, zum anderen sei ein Versuch, einen Streifen mit anderen Arten einzufräsen, die sich dann ausbreiten, fehlgeschlagen. Dennoch wird auch diese Fläche wie die anderen, die zum Stadtumbau 2010 gehören, weiter betreut. "Unsere Methoden der Renaturierung dauern eben", erklärt Birgit Felinks. "Wir arbeiten mit den Standortbedingungen, das muss man erklären und begründen." Das Ziel der Stadt ist es, Freiflächen mit einem möglichst geringen Pflegeaufwand zu bekommen und zu erhalten.