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Elbzollhaus hat wieder geöffnet Elbzollhaus in Dessau hat wieder geöffnet: Neuer alter Zwischenstopp an der Elbe

Von Erik Lisso 03.04.2018, 07:53
Das Elbzollhaus-Ensemble in Roßlau: Dazu gehören auch Gästezimmer.
Das Elbzollhaus-Ensemble in Roßlau: Dazu gehören auch Gästezimmer. Lutz Sebastian

Roßlau - „Französische Revolution ist das Stichwort“, sagt Chanda Kasanya-Klapproth mit einem Schmunzeln. 1789. Parallel zu den Kämpfen für die bürgerliche Freiheit in Frankreich entsteht direkt an der Elbe im Auftrag von Fürst Franz mehr als nur eine Zollstation.

Gleich ein ganzes Gebäude-Ensemble baute Architekt Erdmannsdorff gegenüber von Roßlau in das Dreieck zwischen Mulde und Elbe. Mehr als zwei Jahrhunderte später sucht man sowohl Zöllner als auch die ursprüngliche Dessau-Roßlauer Landstraße vergeblich, doch seine fürstliche Bestimmung als Gastronomie- und Bewirtungsstandort erfüllt das Elbzollhaus nach wie vor. Oder besser gesagt: wieder.

Am Ostersonntag 2018 wurden die ersten neuen Gäste begrüßt

Am Ostersonntag 2018 stand dort Chanda Kasanya-Klapproth und heißt die ersten Gäste willkommen. Ihre Gäste. Von Nervosität ist bei der gebürtigen Afrikanerin und frisch gebackenen Betreiberin des Elbzollhauses kaum etwas zu spüren. Dabei ist es für Kasanya-Klapproth eine Premiere, die keineswegs von langer Hand geplant war.

Erst im Januar dieses Jahres übernahm sie mit Ehemann und nun neuem Eigentümer Arndt Klapproth den altehrwürdigen Bau vor den Toren der Doppelstadt. Wochenlang beherrschten Renovierungs- und Malerarbeiten die Immobilie, wurde möbliert und geplant. „Es musste etwas gemacht werden.“ Vieles sei in Eigenregie gelaufen, berichtet Kasanya-Klapproth am Sonntag. „Und das soll der Betrieb zukünftig auch bleiben“, so die Chefin der neu gegründeten Elbzollhaus GmbH. „Ein Familienbetrieb.“

Vierfache Mutter wagt den kompletten Neuanfang

Während ihrer Jugend nach Dessau gekommen, absolvierte Kasanya-Klapproth Schule und Lehre in der Bauhausstadt, arbeitete dort 27 Jahre lang als Hörgeräteakustikerin. Nun wagt die vierfache Mutter einen kompletten Neuanfang.

Als „Neuling“ in einer, wie sie selbst zugibt, in der Region „nicht ganz einfachen Branche“. „Die Herausforderung gab am Ende wahrscheinlich den Ausschlag. Wir möchten uns ihr stellen.“ Als einziges Objekt im Dessau-Wörlitzer Gartenreich befindet sich das Zollhaus an der Elbe in privater Hand. In den Augen von Betreiberin und Eigentümer hinsichtlich der engen Zusammenarbeit „aus einer Hand“ kein Nachteil.

Betreiber sehen großen Garten mit Elbzugang als Alleinstellungsmerkmal

Der großzügige Garten mit Elbzugang, verbunden mit der Historie, habe überzeugt, spricht Kasanya-Klapproth von „einem Alleinstellungsmerkmal“. Dessen Entwicklung auch bei den Dessau-Roßlauern auf großes Interesse stößt, wie die neue Betreiberin berichtet. Immer wieder habe es interessierte Nachfragen gegeben.

„Von den vielen Turmbesuchern ganz zu schweigen.“ Für Kasanya-Klapproth und ihren Mann ein Aspekt, der ihnen besonders am Herzen liegt. „Wir möchten das Elbzollhaus in seiner bisherigen Form bewahren. Jederzeit zugänglich und offen.“

Vor allem für größere Feiern ist das Elbzollhaus sehr gefragt

Ein Konzept, welches schon vor der Eröffnung am Sonntag auf Zuspruch stieß. Bis in den Oktober hinein gebe es kaum mehr ein freies Wochenende in den alten Mauern an der Elbe. Vor allem größere Feierlichkeiten und Hochzeiten sieht die neue Betreiberin als Zielgruppe. Doch auch Ausflügler, Radfahrer, Wassersportler und Co. hätten bereits angefragt. Zehn der 14 Gästezimmer stehen dafür bereits zur Verfügung. Mit neuer Brandschutztechnik werden mittelfristig ebenso die vier Turmunterkünfte wieder belegt werden können.

Täglich ab 14 Uhr ist das Café geöffnet

Zu tun gebe es zwar noch einiges, „aber wir haben jetzt den Punkt erreicht, an dem wir ruhigen Gewissens sagen können: Es kann losgehen.“ Täglich ab 14 Uhr öffnet Kasanya-Klapproth das Café im Haupthaus. Kleine Speisen, Kuchen und Heißgetränke – regelmäßig soll es auch Aktionen geben. „Vielleicht zu Halloween oder an Weihnachten einen Markt.“ Die erklärten Ziele fürs erste Jahr stehen. „Unserem eigenen Anspruch gerecht zu werden, dicht gefolgt von der Schwarzen Null.“

(mz)

Chanda Kasanya-Klapproth (2. v.r.) eröffnet die Saison im Elbzollhaus.
Chanda Kasanya-Klapproth (2. v.r.) eröffnet die Saison im Elbzollhaus.
Lutz Sebastian