Ehemaligentreff der Roßlauer Goethe-Gymnasiasten Ehemaligentreff der Roßlauer Goethe-Gymnasiasten: Morgen wieder Goetheschule?

Rosslau - Die Erinnerung, sie wird mit den Lebensjahren nicht unbedingt blasser. Aber sie tönt sich zu sanfteren Farben. Und die gestatten den Rückblick auf das einst Unliebsame. Und verleihen Stärke, zu Schwächen zu stehen.
Eckhard Zilm, Schulleiter am Gymnasium Philanthropium, macht die Wiedersehen am gleichen Tag gleich zweimal mit: Am Vormittag in Dessau, am Abend in Roßlau, wo er als letzter Schulleiter des Goethe-Gymnasiums 2009 die letzten, die 60. Abiturzeugnisse überreichte. Sabine Gips hat als letzte stellvertretende Schulleiterin das Absolvententreffen 2014 in der Cafeteria der Elbe-Rossel-Halle eröffnet. Seit 2008 übt sie gleiche Funktion am Lucas-Cranach-Gymnasium Wittenberg aus. Und erinnert sich liebend gern an das eigene Schulbank-Drücken in der Goetheschule von 1971 bis 1976. Das damalige Fräulein Pioch sah ihre Passion in Sport und Biologe, wo sie nach dem Abitur auch Fachlehrerin wurde.
Ex-Oberbürgermeister Koschig hasste Staatsbürgerkunde
„In den Naturwissenschaften Mathe und Physik musste ich intensiver lernen.“ Ähnliche Koordinaten setzt Klemens Koschig vom gleichen Abiturjahrgang. Der frühere Oberbürgermeister liebte Musik, Zeichnen und Astronomie, hasste Staatsbürgerkunde und biss sich in Mathe tapfer durch. Ganz anders hingegen Michaela Kossack. Die heutige Mitarbeiterin der Stadtsparkasse hatte ein ganz eineindeutiges Lieblingsfach: „Mathe bei Herrn Eltz als Klassenlehrer“, so die ’86er Abiturientin. Russisch hingegen war weniger ihre Sache. Ähnlich der Fokus bei Bernd Möhring: „Mathe und Naturwissenschaften - da hat mich die Schule vom Goethegymnasium noch weit ins Maschinenbaustudium begleitet. Bei den Fremdsprachen hatte ich Defizite und bedaure es bis heute, kein Latein gelernt zu haben.“ Das Quintett der Organisatoren und Gestalter vom Ehemaligentreff Roßlau komplettiert als „Diamantener Abiturient“ Gerhard Eltz, der seit 1949 in der Goetheschule lernte und dann lehrte als Fachlehrer Mathematik (bis ’99).
Der von Kollegen und Schülern gleichermaßen „bewunderte, respektierte wie auch mal gefürchtete?“ (O-Ton Gips) Gerhard Eltz hatte die unbestechliche Mathematik früh zum Hobby erkoren. Und was hat er gefürchtet? Stirn in Falten, kurzes Grübeln: „Naja, Deutsch, Kunst und Sport mochte ich nicht.“
Was Schüler und Lehrer aber eindeutig mögen ist das Ehemaligentreffen am „dritten Feiertag“ in der Elbe-Rossel-Halle. Die „Nr.13“ am Sonnabend soll keineswegs als Abgesang für das 2009 geschlossene Goethe-Gymnasium gelten. Der Schulstandort wird auf neue Art schrittweise wiederbelebt, als Sekundarschule. Deren Namen aber überholt sich mit dem Umzug aus der Biethe. Die ehemaligen Goetheschüler hätten da eine Idee... (mz)