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Drei heilige Könige zu viert unterwegs

Von Thomas Schaarschmidt 07.01.2005, 18:16

Dessau/MZ. - Julia ist das sechste Mal dabei. Für Theresia ist es Einsatz Nummer fünf. Die beiden Jungen gehen zum zweiten Mal mit. Langweilig erscheint ihnen der immer gleiche Auftritt auch in diesem Jahr trotzdem nicht. Im Gegenteil. "Man musste uns nicht zwingen", sagen sie unisono, "denn was wir tun, macht Spaß und ist für eine gute Sache." Schwester Carmel nickt, und die Sonne lacht. Der lange Tag, der vor ihnen liegt, möge beginnen.

Seit Donnerstag sind sie wieder in Dessau unterwegs. Als Heilige Drei Könige verkleidet, ziehen die Sternsinger von ihrer jeweiligen Pfarrgemeinde aus weiter von Haus zu Haus.

In der katholischen Dreieinigkeitsgemeinde in Süd machen Stephan, Christian, Theresia und Julia am Donnerstag den Anfang. Sie sind die ersten von insgesamt neun diesjährigen Sternsingern der Gemeinde. Um das Tagespensum zu bewältigen, auf der Liste stehen nicht weniger als 27 Stationen, hat Schwester Carmel motorisierten Beistand: Ein Kleinbus befördert die Kinder mit ihren Liedern und Gedichten zu den Menschen.

Die Reise beginnt im Süden Dessaus, im Johannishaler Weg, Haltepunkt Nummer zwei heißt "In der Flanke". Das Ritual ist immer gleich. Die Kinder klingeln, werden eingelassen, tragen ihre Texte vor und bitten um Spenden. "In diesem Jahr ist das Geld Kindern in Thailand gewidmet", erklärt Schwester Carmel, "wir hoffen, dass wir ähnlich viel Geld sammeln können wie im vergangenen Jahr." Da kamen knapp 2 000 Euro zusammen. Einen kleinen Teil dazu trägt auch Familie Fitzke in der Flanke bei. "Die Sternsinger kommen schon seit 30 Jahren zu uns, und wir freuen uns jedes Mal aufs Neue."

Die traditionelle Formel "C+M+B" für "Christus segne dieses Haus" steht innen an der Haustür. Julia ändert ganz vorsichtig mit Kreide die Jahreszahl auf 2005. Ein ganzes Jahr lang wird der Segen Familie Fitzke nun wieder begleiten. Die Formel, welche die Sternsinger an jedes besuchte Haus schreiben werden, ist technisch auf neuestem Stand. "Dort, wo es mit Kreide nicht funktioniert", sagt Schwester Carmel, "haben wir Aufkleber dabei."

Bald liegt die Flanke hinter dem Kleinbus, es geht weiter nach Süd, Kochstedt, Alten, Quellendorf und Mosigkau. Gegen 17 Uhr ist die Tour beendet. Für diesen Tag. Die vier Sternsinger werden noch zwei Mal im Einsatz sein. Und nächstes Jahr? "Hören wir auf", sagen Julia und Theresia. Richtig glauben mag man ihnen das nicht.