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Bauausschuss Diskussion um Kristallpalast: Investor bekräftigt seine Pläne, ein Seniorenwohnheim zu bauen

Trotz zahlreicher Einwände aus der Bevölkerung: Bauausschuss stimmt Bauplänen für den ehemaligen Kristallpalast zu.

Von Oliver Müller-Lorey Aktualisiert: 12.04.2022, 14:22
Der Kristallpalast aus der Vogelperspektive
Der Kristallpalast aus der Vogelperspektive Foto: Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau/MZ - Die Baupläne für den ehemaligen Kristallpalast in der Zerbster Straße führen weiter zu Streit im Dessau-Roßlauer Stadtrat. Trotz zahlreicher Einwände aus der Bevölkerung, die in den vergangenen Monaten eingegangen waren, stimmt der Bauausschuss am vergangenen Donnerstag für den Bebauungsplan. Damit rückt die HP&P-Gruppe, der das Kristallpalast-Areal gehört, ihrem Ziel einen Schritt näher, dort eine Seniorenwohnanlage zu bauen.

Ist das geplante Seniorenwohnheim überdimensioniert?

Ob man die Einrichtung so bezeichnen dürfe, selbst darüber herrscht Uneinigkeit. Während Investoren und Befürworter des Projektes von einem „Mehrgenerationenhaus“ sprechen, kommt aus der FDP-Grünen-Neues Forum/Bürgerliste-Fraktion Widerspruch. Es handle sich um ein Altenheim mit betreutem Wohnen. Ein „Mehrgenerationenhaus“ sei ein Haus, in dem Eltern mit Großeltern und den Kindern wohnen würden.

Allen voran Hendrik Weber (Neues Forum/Bürgerliste) sprach sich vehement gegen die Pläne für den Kristallpalast aus und wollte den Planern, die in die virtuelle Sitzung eingeladen waren, noch nicht einmal Rederecht erteilen. „Von der Größe dieses Hauses sind wir nicht überzeugt“, sagte er. Daran würden auch die Änderungen, die die Planer zuletzt aufgrund der Kritik vorgenommen hatten, nichts ändern.

Sorge, ob Senioren tatsächlich die Innenstadt beleben können

„Die Stadt“, sagte Weber, „ist in der Lage, das Grundstück selbst zu entwickeln.“ Das Gelände könne den neuen Besitzern „abgenommen“ werden. Dass es nun einen Investor gebe, der das Areal entwickeln will, sei kein Grund, die Pläne durchzuwinken. „Es gab immer einen Investor, auch davor, der hat aber jahrelang nichts getan“, so Weber.

Auch Marco Egelkraut (Pro Dessau-Roßlau) äußerte seine Zweifel. „Ich will nicht despektierlich gegenüber Senioren klingen. Aber ich glaube nicht, dass die Bewohner für eine Belebung der Innenstadt sorgen werden“, sagte er.

Investoren bleiben bei ihrem Plan, 26 Millionen Euro zu investieren

Die Investoren selbst bekräftigten, nach wie vor zu ihren 26 Millionen Euro teuren Plänen zu stehen. Man plane kein „totes“, sondern ein offenes Haus, das gut für die Stadt sei. „Wir haben die Wünsche aufgenommen und sind kompromissbereit. Wir hätten schon längst angefangen, wenn wir Planungs- und Baurecht hätten.“