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Dessauer Johanniskirche Dessauer Johanniskirche: Ein Jahr voller Energie

Von Danny Gitter 12.12.2014, 07:26
Die Johanniskirche in Dessau.
Die Johanniskirche in Dessau. M_H.DE (CC BY-SA 3.0) Lizenz

Dessau-Roßlau - Die Sachsen kommen wieder zu Besuch. Am kommenden Sonntag um 17 Uhr in die Johanniskirche. Die Kantaten eins bis drei des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach werden dann wieder aufgeführt. Es war vor fast genau einem Jahr, als Matthias Pfund an Ort und Stelle mit dem Oratorium öffentlich in sein Amt als Landeskirchenmusikdirektor (LKMD) der Evangelischen Landeskirche Anhalts eingeführt wurde.

Die Verbundenheit ist noch da

Zur Verabschiedung aus seiner alten beruflichen Heimat in Bautzen, wo er in einer evangelischen Gemeinde fast 15 Jahre als Kantor und Organist tätig war und im Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz die Stelle des Kirchenmusikdirektors innehatte, kamen damals volle Busse aus Sachsen nach Dessau-Roßlau zum Weihnachtsoratorium. „Diesmal werden auch wieder ein paar Bautzner im Publikum sitzen“, weiß Pfund. So viele, wie letztes Mal werden es nicht mehr. Die Verbundenheit ist noch da. Doch die Bande werden schwächer.

Er und seine Frau, eine Pfarrerin, die mittlerweile die Evangelische Erwachsenenbildung der Landeskirche Anhalts leitet, sind längst angekommen an Elbe und Mulde. „Die Kollegen, die Nachbarschaft und die Bevölkerung haben uns vom ersten Moment an mit offenen Armen empfangen“, resümiert der gebürtige Leipziger. Der berüchtigte Dessauer Typus des Miesepeters und Meckerers sei ihm jedenfalls bis heute noch nicht untergekommen. Keine Minute habe er es bereut, in Bautzen die Sachen gepackt und diesen beruflichen Neuanfang gewagt zu haben.

Willkommener Tapetenwechsel

„Das war dort eine lange Zeit, so lange wie ich an keinem anderen Ort zuvor beruflich verwurzelt war. Doch brauchte es diesen Tapetenwechsel, um neue Energien freizusetzen“, erzählt Pfund. „Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mit der Absicht hierher kam zu sagen, hier bin ich und so geht es lang“, betont der 48-Jährige. Vieles sei im ersten Jahr erstmal im Strom seines Vorgängers weiter gelaufen, wie er sagt. „Die eigenen Akzente, die kommen trotzdem. Das liegt in der Natur der Sache, wenn ein Neuer kommt“, so der LKMD. In einigen Akzenten trägt die diesjährige Aufführung des Weihnachtsoratoriums schon Pfunds Handschrift. Solisten werden wieder dabei sein, ebenso wie der Lutherchor und Mitglieder der Anhaltischen Philharmonie. Aber auch Chöre des Liborius-Gymnasiums und des Gymnasiums „Walter Gropius“ werden diesmal dabei sein.

„Ich habe vor etwa einem Dreivierteljahr mal Musiklehrer verschiedener Schulen in der Stadt unverbindlich angesprochen, um auszuloten, welche gemeinsamen Projekte möglich wären“, berichtet Pfund. Schnell hat sich eine Schulkooperation mit den beiden Gymnasien für das Weihnachtsoratorium herauskristallisiert. Schulen sind auch die Zielgruppe, die der LKMD in den kommenden Jahren verstärkt in seine Arbeit einbinden will. „Die Begeisterungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen für Musik hat Potenzial, um Grundlagen zu schaffen für das Publikum von Konzerten in zehn bis 20 Jahren“, blickt er schon mal voraus.

Konzerte zum Cranach-Jubiläum

Beim Blick zurück auf sein erstes Jahr als LKMD der Landeskirche ist oft schon die Perspektive 2015 mit drin. Eine ökumenische Musiknacht, in der Chöre unterschiedlicher Musikrichtungen aus der Region ihr Repertoire in der Johanniskirche präsentierten, wird es ebenso als Neuauflage wie die ökumenische Orgelnacht geben. Das nächste Mal spielen Pfund und sein katholischer Kollege Stefan Nusser statt in St. Johannis in St. Peter und Paul. Als Weiterentwicklung dieser Idee wird es im nächsten Juli auch einen ökumenischen Orgelsommer geben, wo der erste Teil in St. Johannis und der zweite in der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul aufgeführt wird.

Auch drei Konzerte zum Cranach-Jubiläum 2015 sind in Vorbereitung. Mit dem „Tanz auf der Brücke“ bringt Pfund im Oktober in der Johanniskirche Musik nach Tänzen und Bildern erstmals dem Publikum Anhalts nahe. „Bisher hatten unsere Veranstaltungen immer eine gute Besucherresonanz“, sagt Pfund und hofft, dass er 2015 daran anknüpfen kann. Auch für den kommenden Sonntag ist er guter Dinge: „Ob konfessionell gebunden oder nicht, das Weihnachtsoratorium gehört einfach zu dieser Zeit wie Glühwein und Stolle.“ (mz)