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Dessauer Fallschirmspringer Dessauer Fallschirmspringer: Aus dem Flugzeug in 1.500 Meter Höhe in die Adria

Von Martin Brandt 05.08.2019, 12:49
Viele Schaulustige verfolgten am Wochenende, wie Fallschirmspringer in der Adria gelandet sind.
Viele Schaulustige verfolgten am Wochenende, wie Fallschirmspringer in der Adria gelandet sind. Thomas Ruttke

Dessau - Wer am Samstagmittag zum Strandbad Adria fuhr, wurde Zeuge eines tollen Schauspiels. Denn statt vom Sprungturm in das Wasser zu springen, wählten einige Gäste ein Flugzeug, um sich aus mehr als einem Kilometer Höhe in Richtung Strandbad zu stürzen.

Glücklicherweise hatten alle Mutigen Springer ihren Fallschirm dabei - denn bei diesen außergewöhnlichen Badegästen handelte es sich um ausgebildete Fallschirmsportler aus Dessau, Zerbst und Berlin, die am gesamten Wochenende am Strandbad das Wasserspringen übten.

Uwe Voigt durfte als Vereinsvorsitzender den Reigen am Freitag eröffnen. Fünf Flüge wurden an den drei Tagen bis Sonntag insgesamt durchgeführt, in jedem Durchgang konnten vier Springer das Flugzeug verlassen.

Regelmäßig nehmen die Vereine an den Sprungübungen des jeweils anderen teil

Seit dem vergangenen Jahr organisiert Uwe Voigt mit dem Verein die Veranstaltung an der Adria. „Für heute war die Wettervorhersage eigentlich nicht gut. Aber wir konnten die Regenwolken doch noch umfliegen“, erzählt Voigt am Sonnabend, nachdem die acht Springer des Tages sicher im Wasser gelandet sind. Normalerweise treffen sich die Dessauer Fallschirmsportler etwa zweimal im Monat auf dem Flugplatz - die Erfahrensten unter ihnen haben mittlerweile bis zu 2.000 Sprünge hinter sich.

Neben dem Dessauer Fallschirmsportverein waren auch die Kollegen aus Zerbst und Berlin am Wochenende eingeladen, um aus 1.500 Metern in das Strandbad zu springen. „Hochachtung für die Dessauer, die das hier alles organisieren“, lobt Gerald Bürgel, Vorsitzender des Fallschirmsportvereins Zerbst.

Regelmäßig nehmen die Vereine an den Sprungübungen des jeweils anderen teil, an der Adria waren die Zerbster zum ersten Mal. Daher wurde bei der Einweisung auf dem Flugplatz ein besonderer Fokus auf die nähere Umgebung der Landezone gelegt. „Wir haben mit Hilfe von Videos und Fotos gezeigt, wie der See angeflogen werden muss.“

Im Vergleich zum normalen Fallschirmsprung birgt vor allem die Landung im Wasser Risiken

Während auf dem Flugplatz die Einweiser dafür sorgten, dass alle Fallschirmspringer ankommen, sicherte im Strandbad die Dessauer Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes das Geschehen auf dem Wasser ab. „Für uns ist das auch keine alltägliche Situation und deswegen auch eine gute Übung“, erklärt Guido Schulze. Im Vergleich zum normalen Fallschirmsprung birgt vor allem die Landung im Wasser Risiken, wie auch Gerald Bürgel weiß. „Die größte Gefahr besteht darin, sich in den Fäden des Fallschirms zu verheddern.“

In einem solchen Fall wäre Guido Schulze gefragt, der bei der Wasserwacht als Taucher die Verunglückten unter dem Fallschirm hervorholen könnte. „Da bei diesen Wasserlandungen aber eh keine Schüler, sondern nur lizensierte Springer teilnehmen dürfen, sind alle erfahren gut“, fügt Gerald Bürgel noch an.

Wasserwacht konnte bei der Gelegenheit die eigene Ausrüstung testen

Und tatsächlich konnten die Mitglieder der Wasserwacht ihr Boot und Tauchausrüstung nur beim Bergen der Fallschirme aus dem Wasser ausprobieren, zum Ernstfall kam es nicht. Im Gegenteil: Mit teils spektakulären Landungen, bei denen die Verbindung zum Fallschirm bereits einige Meter über dem See gekappt wurde, begeisterten die Fallschirmsportler die Schaulustigen im Strandbad. „Das ist auch für die Besucher hier mal was anderes“, freut sich Uwe Voigt.

Dank der Kooperation mit dem Strandbad Adria kann der traditionsreiche Dessauer Fallschirmsportverein, seit 1956 gibt es Fallschirmspringer in der Stadt, sein Repertoire weiter ausbauen. „Das bietet uns eine gute Möglichkeit, neue Landungsszenarien und die Ausrüstung zu testen.“ Denn was sicher nicht alle wissen: Bei Regen ist Fallschirmspringen unter anderem auch verboten, damit die Schirme nicht unnötig nass werden. Das die Schirme nass werden, ließ sich am Wochenende bei den Dessauer Fallschirmspringern allerdings nicht verhindern. (mz)

... als auch Bootsbesatzung halfen beim Bergen der Fallschirme.
... als auch Bootsbesatzung halfen beim Bergen der Fallschirme.
Thomas Ruttke
Sowohl Taucher der Wasserwacht ...
Sowohl Taucher der Wasserwacht ...
Thomas Ruttke