1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Leidenschaft für Feuerwehrrot: Volker Lorenzen aus Wansleben wurde mit dem Silbernen Ehrenkreuz der Feuerwehr geehrt

Leidenschaft für Feuerwehrrot Volker Lorenzen aus Wansleben wurde mit dem Silbernen Ehrenkreuz der Feuerwehr geehrt

Der Feuerwehrmann Volker Lorenzen aus Wansleben wurde mit dem Silbernen Ehrenkreuz der Feuerwehr geehrt. Man erhält diese Ehrung nicht einfach so, sondern nur für hervorragende Leistungen im Feuerwehrwesen.

Von Beate Thomashausen 13.05.2024, 15:30
Volker Lorenzen steht vor dem Wansleber Gerätehaus. Er ist mit dem Silbernen Ehrenkreuz der Feuerwehr geehrt worden.
Volker Lorenzen steht vor dem Wansleber Gerätehaus. Er ist mit dem Silbernen Ehrenkreuz der Feuerwehr geehrt worden. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Wansleben/MZ. - Blau, rot und silbern sieht das funkelnde Ehrenkreuz aus. Ehrfürchtig und stolz hält Volker Lorenzen die kleine Schatulle in der Hand. Der langjährige Ortswehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Wansleben wurde jetzt mit Silbernen Ehrenkreuz der Feuerwehr geehrt.

Man erhält diese Ehrung nicht einfach so, sondern nur für hervorragende Leistungen im Feuerwehrwesen, für besonders mutiges Verhalten im Einsatz und für das Retten von Menschenleben, wenn man sich selbst in erheblicher Gefahr befand. All das trifft auf ihn zu.

Aus Liebe nach Wansleben

Volker Lorenzen, Jahrgang 1957, stammt ursprünglich aus Grockstädt im damaligen Kreis Querfurt. In der verhältnismäßig winzigen Feuerwehr seines Heimatortes arbeitete er schon mit, als an Jugendfeuerwehren noch nicht zu denken war.

Von 1973 bis 1975 lernte er beim BMK und wurde Baumaschinist, lernte 1976 seine Frau kennen, eine Wansleberin, die den Grockstädter von der Querfurter Platte ins Mansfelder Land holte. Auf die Armeezeit folgte eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer, denn seine zweite Leidenschaft neben der Feuerwehr ist das Lkw-Fahren, sagt er. Die erste Leidenschaft macht er schließlich zum Beruf.

Seit 1986 war er hauptamtlicher Feuerwehrmann in Eisleben. 1989 ließ er sich zur Südwache in Halle versetzen, wo er 18 Jahre Dienst tat. Danach wurde er Zugführer auf der Hauptwache in Halle und hatte dort 37 Leute der zweiten Wachabteilung unter sich.

Und nach Dienstschluss engagierte er sich in der Freiwilligen Feuerwehr Wansleben, war erst stellvertretender Wehrleiter und schließlich lange Jahre Wehrleiter dort in seiner Wahlheimat Wansleben im Seegebiet Mansfelder Land.

Viel erlebt bei den Einsätzen

Was sich im Rückblick da so fix hintereinander reihen und aufzählen lässt, sind freilich Lebensstationen, die durch viele kleine und große Ereignisse Bedeutung erlangen. Über einzelne Einsätze spricht er dabei nicht unbedingt.

„Bei Einsätzen erlebt man Dinge, die gibt es eigentlich gar nicht“, sagt er. Mit Rücksicht auf die Opfer und Familien, möchte er da eigentlich gar nicht so viel preisgeben. Und ja, er habe auch viel Leid gesehen und tote Menschen aus Unfallautos und Brandhäusern geborgen.

Um mit solchen Eindrücken klarzukommen, hilft es ihm, im Team mit denjenigen zu sprechen, die wie er beim Einsatz dabei waren. Jeder hat den Einsatz aus seinem Blickwinkel wahrgenommen. Aus allem zusammen wird im Gespräch ein komplexeres Bild, was beim Verarbeiten hilft.

Und es gibt die schönen Dinge. Ein Dankesschreiben einer Familie hat Eingang in die Chronik der Wansleber Feuerwehr gefunden. Dankbarkeit erlebe man auf dem Land häufig, in der Stadt eher nicht so sehr, sagt er. Aber auch dort seien schon Menschen auf die Wache gekommen, um den Rettern ein Dankeschön auszusprechen so wie die Eltern eines Jungen, der bei Bauarbeiten auf der Silberhöhe verschüttet worden war. Daran erinnert er sich gut.

Brandschützer und Ausbilder

Wenn Volker Lorenzen nicht als Retter und Brandschützer im Einsatz ist, dann ist er Ausbilder. So um die 1.000 Leute hat er sicher schon in all den Jahren ausgebildet, überlegt er. 2001, er hatte selbst schon unzählige Lehrgänge unter anderem in Heyrothsberge besucht, was ihn dazu prädestinierte, bot er Kurse in technischer Hilfeleistung an.

Der Ordnungsamtsleiter des Saalkreises hatte darum gebeten. Bis 2022 waren es 59 Lehrgänge dieser Art, jeweils zwei Tage an drei Wochenenden. Hinzu kamen Seminare, in denen die Feuerwehrleute lernen und üben wie man sich bei Unfällen mit Pkw mit Elektroantrieb verhält. Hinzu kommen noch Lehrgänge auf Gemeindeebene, bei denen Feuerwehrleute die Grundlagen erlernen.

Von Oktober bis März dauert so eine Grundausbildung, denn Feuerwehrleute müssen eine Menge lernen und wissen.

Züchtung von Bananen als Hobby

Neben all diesen haupt- und ehrenamtlichen Verpflichtungen kniete sich Lorenzen auch in die Sanierung des alten Feuerwehrgerätehauses und den neuen Anbau tüchtig hinein. Kein Tag, an dem er nicht mehrfach auf der Baustelle anzutreffen war. Stolz kann er heute „sein zweites Wohnzimmer“ zeigen.

Das historische Gerätehaus mit Schlauchturm ist erhalten geblieben, das war allen sehr wichtig. Und nicht nur das, es wird auch noch genutzt. Es beherbergt beispielsweise den Schulungsraum der Jugendfeuerwehr, einen Teil der Umkleide und Büros.

Und natürlich kann ein Feuerwehrauto dort stehen. Im neugebauten Trakt gibt es neben einem modernen Schulungsraum unter anderem eine ebenso moderne Fahrzeughalle, die nur darauf wartet, dass das nagelneue Feuerwehrauto demnächst einzieht.

Neben dem Feuerwehrrot hat Lorenzen noch eine zweite Lieblingsfarbe: Bananengelb. Er züchtet auf seinem Grundstück in Wansleben nämlich eigene Bananen. Wie ein Bananenhain sieht es auf dem Hof aus. „Wenn ich mit dem Auto rausfahre, dann bleiben die Leute schon manchmal stehen und staunen.“

Aber so ganz werden die Exoten der heimischen Feuerwehr wohl nie den Rang ablaufen können. Denn, dass er bis zum 70. Lebensjahr gern in der Einsatzabteilung bleiben möchte, kündigte er bereits heute an.