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Park statt Gräber Dessau-Waldersee: Naundorfer Friedhof wird endgültig stillgelegt

Von Silvia Bürkmann 15.02.2017, 07:00
Der entwidmete Friedhof Naundorf soll sich im Sommer 2017 in eine pflegeleichte, öffentliche Grünfläche wandeln.
Der entwidmete Friedhof Naundorf soll sich im Sommer 2017 in eine pflegeleichte, öffentliche Grünfläche wandeln. Lutz Sebastian

Dessau-Waldersee - Wie trägt man einen Friedhof selbst zu Grabe? Der Naundorfer Friedhof als der kleinste von 14 kommunalen Friedhöfen der Stadt Dessau-Roßlau wird in diesem Jahr offiziell stillgelegt.

Die Begräbnisstätte in der Münsterberger Straße von Waldersee wird entwidmet. Dem hatten Ende 2016 sowohl Ortschaftsrat als auch Stadtrat mit dem Beschluss über die neue Friedhofssatzung zugestimmt.

Damit verliert der Friedhof die Eigenschaft als öffentlicher Begräbnisplatz. Die letzte Beisetzung fand hier 1995 statt. Die Ruhezeit von 20 Jahren ist damit verstrichen, das Nutzungsrecht abgelaufen, wie es die Friedhofsverwaltung formuliert.

„Ende Juli gibt es keinen Friedhof Naundorf mehr“

„Nunmehr bitten wir Angehörige oder Nachfahren, noch vorhandene Grabsteine, Einfassungen und Bepflanzungen bis zum 31. März zu entfernen“, sagt Heidrun Willfeld, Leiterin der Friedhofsverwaltung, dass im Anschluss der Friedhof beräumt werden solle. „Ende Juli gibt es keinen Friedhof Naundorf mehr, die kommunale Fläche bleibt zunächst in den Händen der Stadt.“

Finden sich keine Nutzer, entnimmt das Team vom Friedhofswesen die übrig gebliebenen Grabsteine und Fundamente. Urnen und Särge verbleiben in der Erde, die Totenruhe wird nicht gestört.

„Und sollte uns bei der Aufnahme der alten Fundamente eine Urne oder Aschekapsel auffallen, führen wir diese Überreste wieder der Erde zu. Dann aber am angrenzenden Waldstück am Zentralfriedhof und ohne Namen“, legt Willfeld großen Wert auf die Achtung der Verstorbenen. „Wir graben den Friedhof nicht auf, um Himmels willen.“ Heidrun Willfeld arbeitet seit über 25 Jahren im Friedhofswesen und hat da so ihre Prinzipien.

Der kleine Friedhof ist etwa um 1860 angelegt worden. Auf der Grundfläche von 2.176 Quadratmetern fanden in Spitzenzeiten 320 Grabstellen Platz. (mz)

Die Friedhofsverwaltung (Zentralfriedhof, Friedensallee 45) ist von Montag bis Freitag ab 8 Uhr unter Tel.: 0340/64 00 70 zu erreichen.

Die Stadt Dessau-Roßlau hat 14 kommunale Friedhöfe, die den von den Friedhofsverwaltungen am Zentralfriedhof und dem Friedhof II Roßlau betreut werden. Zu den kommunalen Friedhöfen gehören:

Friedhof III, Friedhof I, Friedhof Ziebigk, Friedhof Alten, Friedhof Jonitz, Friedhof Kochstedt, Friedhof Kleinkühnau, Friedhof Großkühnau, Friedhof Naundorf, Friedhof Kleutsch, Friedhof Neeken und der Ehrenfriedhof im Stadtteil Dessau sowie die Friedhöfe Roßlau II und Meinsdorf im Stadtteil Roßlau.

Kirchliche Friedhöfe haben die Evangelischen Gemeinden Mildensee, Mosigkau, Törten, Sollnitz, Brambach, Rietzmeck, Rodleben, Roßlau, Mühlstedt, Streetz, Natho sowie die jüdische Gemeinde mit dem israelitischem Friedhof.

Das Denkmal für die Gefallenen vom 1. Weltkrieg bleibt erhalten.
Das Denkmal für die Gefallenen vom 1. Weltkrieg bleibt erhalten.
Lutz Sebastian