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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: «Wir sind zur Hälfte abgesoffen»

28.03.2011, 17:59

DESSAU-ROSSLAU/MZ/HTH. - Die Kleingärtner sind sauer. "In der Eichenbreite stehen 40 Prozent der Gärten unter Wasser", sagt Joachim Ulrich, Geschäftsführer des Stadtverbandes der Gartenfreunde. Auch in Haideburg, Törten und der Gartensparte Erholung in der Schaftrift sind Parzellen nass. Nicht anders sieht es in der Gartensparte Flora aus: "Wir sind zur Hälfte abgesoffen", berichtet Jürgen Fenske vor dem Bauausschuss, der vorige Woche das Thema Grundwasser auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Aber sie ärgert nicht nur das Wasser, das teilweise schon seit September auf den Parzellen steht, es ist vor allem die Haltung der Stadt, die von den Kleingärtnern nicht nachvollzogen werden kann.

"Die Pacht wurde erhöht - und das führt zu Missmut", sagt Ulrich. Deshalb hatte der Stadtverband bei Oberbürgermeister Klemens Koschig eine Pachtminderung für die Gärten, die nicht genutzt werden können, beantragt. "Das wurde abschlägig beschieden." Deshalb auch erneuert Ulrich im Ausschuss seinen Appell, über die Pachtminderung noch einmal nachzudenken. Auch Marita Hobusch, Vorsitzende der Kleingartensparte "Flora", hofft dies. "Viele unserer Gartenfreunde denken nämlich darüber nach, ihren Garten aufzugeben. Mit einer Pachtminderung oder -aussetzung machen sie aber vielleicht doch noch weiter."

Dass das Wasser nicht abfließt aus der "Flora", das liege am Straßenbau, sagt Jürgen Fenske. Triftweg, Weststraße, Mannheimer Straße: "Wir sind eingeigelt", erklärt er; und das Grabensystem, das ursprünglich um die Anlage bestand, ist zerstückelt oder abgehängt. Bis 1917 wurde das "Flora"-Gelände gewerblich von Ziegeleien genutzt. Die Anlage, so die Vorsitzende Marita Hobusch, liegt etwa einen Meter unterhalb des Straßenniveaus. "Wir sind eine Grube", sagt Fenske deshalb und sieht eine Lösung nur im Anschluss an das öffentliche Abwassernetz.

Sich die Problematik vor Ort anschauen wollen nun Vertreter des Bauausschusses. Denn zuvor waren sie bereits von Egon Reinhardt nach Alten, und damit in "Flora"-Nähe, eingeladen worden. In Bezug auf zwei Gräben "gibt es Dispute zwischen Bürgern und der Stadtverwaltung", so Reinhardt, der auf Unterstützung durch den Bauausschuss hofft. Denn in Alten laufen die Keller voll.

Ein Besuchstermin wurde noch nicht vereinbart, hat Marita Hobusch von der "Flora" am Montag auf Nachfrage der MZ gesagt. Doch lobt sie das städtische Umweltamt, das gleich am Tag nach der Sitzung in die Gartensparte gekommen war. Denn nicht nur das Wasser, das teilweise 25 Zentimeter hoch stand, beunruhigt die Kleingärtner, sondern auch eine "Brühe mit einem eigenartigen Geruch". "Hier konnte aber Entwarnung gegeben werden", ist Hobusch wenigstens in einer Sache erleichtert.