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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Spitzahorn soll gerettet werden

04.09.2013, 20:34

Dessau/MZ/AGE - Die Chancen stehen 50 zu 50. Wenn ihre Aktion misslingt, werden sie belächelt, wenn sie gelingt, dann dürfte die Fachwelt über die Grenzen Dessaus hinaus aufhorchen.

Die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) und das städtische Umweltamt haben am Mittwoch den Versuch unternommen, einen vor wenigen Wochen in der Franzstraße geschändeten Baum zu retten. Der Spitzahorn, schätzungsweise 35 Jahre alt, wurde Anfang August grundlos von Unbekannten wie eine Banane vom Wurzel- bis zum Kronenansatz geschält. „Das ist ein Todesurteil für jeden Baum“, sagte damals Christoph Otto von der Unteren Naturschutzbehörde. Am Mittwoch stand Otto am Baum vor der Dessauer Franzstraße 147, begradigte alte Schnittflächen, trug auf den Stamm ein Wundbalsam auf und wickelte mit Hilfe des einstigen Dessauer Baumschutz-Experten Klaus Ristau Jutebinden um den Stamm, die wiederum mit einer Lehmmischung fixiert wurden.

Nicht ganz 40 Euro Materialkosten investiert die DWG für den prächtig gewachsenen Straßenbaum, der seit seiner Schändung keine Ausfallerscheinungen zeigt. Die Aktion sei in jedem Fall billiger, als Fällarbeiten und Neuanpflanzung, kommentierte DWG-Sprecher Walter Matthias. „Wir wollen darüber hinaus ein Zeichen setzen - gegen Baumfrevel und vor allem gegen Frevler.“ Hin- und wieder käme es vor, dass sich Mieter beim großen Vermieter über schattenspendende Bäume mit Blick auf erhöhte Stromkosten beklagen. Doch Baumfrevel sei ihm in seiner langjährigen Tätigkeit nur zweimal begegnet. Neben dem aktuellen Ereignis in der Franzstraße gab es vor wenigen Jahren im Norden Dessaus den Versuch, einen Spitzahorn zu rändeln.

Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Ahornbaum in der Franzstraße gerettet werden kann, meinte am Mittwoch Klaus Ristau, denn „Wasser - und Nährstoffbahnen befinden sich bei dieser Baumart nicht nur unter der Rinde, sondern auch im Stamm“. Die Baumkrone müsse nachgeschnitten werden, empfiehlt der Baumexperte begleitende Maßnahmen und setzt auf die nächsten zwei Jahre. Da werde sich zeigen, ob der Ahorn überlebt hat.