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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Sommerfest als Dank für die Ehrenamtlichen

Von ILKA HILLGER 25.07.2010, 16:18

DESSAU/MZ. - Daniel Freyer-Gottschalk führt Ulrich Petzold (CDU) mit reichlichem Stolz durch die THW-Halle. Der Dessauer Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerks (THW) zeigt dem Bundestagsmitglied die neuesten Errungenschaften des Hilfswerks. Neue Rohre ziehen sich entlang der Decke durch die Räume. An den Wänden sind Heizkörper montiert, noch in Folie verpackt. Bevor der Winter kommt, ist hier im Komplex an der Alten Landebahn alles fertig - und die alte Anlage aus frühen DDR-Jahren ist Geschichte.

"Das konnten wir mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket realisieren", erklärt Freyer-Gottschalk. Petzold freut es vor allem zu hören, dass die THW-Mitglieder bei den Arbeiten mit Hand anlegten. Denn die Demontage der alten Rohre erledigten die Männer. "Hier sieht man gut, wie etwas durch Eigeninitiative ergänzt wird", lobt Petzold, ehe am Samstagabend schon die nächsten Gäste vorm Tor stehen. THW-Freunde aus Berlin-Reinickendorf sind gekommen. Es gibt ein großes Hallo bei der Begrüßung. Die Biergarnituren füllen sich. Getränkekästen schwimmen zur Kühlung im aufblasbaren Bassin. Die Dessauer THW-Ortsgruppe feiert ihr traditionelles Sommerfest und hat dazu die Familien und Freunde eingeladen. THW-Leute aus Merseburg-Querfurt sind gekommen und auch aus Weißenfels. Es kann ein langer Abend werden.

"Einmal im Jahr richten wir diese kleine Fete für unsere Ehrenamtlichen aus", sagt Daniel Freyer-Gottschalk. Ein Dankeschön sei dies für die rund 120 Ehrenamtlichen des THW in Dessau, von denen 80 aktiv mitarbeiten. Ab zehn Jahren kann man beim THW einsteigen. Und tatsächlich können der Ortsbeauftragte und seine Mitstreiter in Schulen und Jugendgruppe viele Mädchen und Jungen für das Ehrenamt begeistern.

"Wir fangen ganz unten an - und gerade jetzt greift der Generationenwechsel", erklärt Freyer-Gottschalk. Auf Wehrdienstverweigerer, die ihren Ersatzdienst beim THW leisten, kann die Organisation längst nicht mehr bauen. "So kurz wie der Wehrdienst heute ist, da kommt keiner mehr." Freyer-Gottschalk hatte einst noch so zum THW gefunden, als er im Jahr 1991 anfing. Seit fünf Jahren ist er nun Ortsbeauftragter.

Im Schnitt acht Stunden im Monat verbringen die Männer und eher weniger Frauen beim THW. "Es gibt aber auch einige, die mehrmals in der Woche hier sind", so Freyer-Gottschalk. "Das ist schließlich eine große Liegenschaft, und es gibt immer was zu tun." Bevor es zu Einsätzen geht, hat ein jeder eine Ausbildung in Theorie und Praxis zu absolvieren, an deren Ende eine Prüfung steht.

Die Aufgaben sind dann höchst verschieden, wenn das THW gerufen wird. Da galt es in den letzten Monaten einen abgebrannten Schafsstall leer zu räumen, mit Hebetechnik musste das Dessauer THW eine eingestürzte Brücke an der A 38 anheben oder nach der Hausexplosion in Ziebigk helfen. Immer wieder nehmen auch Polizei und Staatsanwaltschaft das Hilfswerk in Anspruch.

Unter "sonstige technische Hilfeleistungen" fallen Einsätze wie erst jetzt Mitte Juli, als in der Region ein Film über die Elbe-Flut 2002 gedreht wurde. "Da gab es die Anfrage nach bestimmter Ausstattung, Essenkübel beispielsweise", erzählt Daniel Freyer-Gottschalk. Die Essenkübel gab es in Dessau, und als die THW-Leute in Uniform zum Drehort nach Kemberg kamen, wurden einige gleich als Komparsen gecastet. Solche Einsätze sind am Samstagabend auch Gesprächsstoff an den Tischen. Der Koch in der Mannschaft hat für ein üppiges Büffet gesorgt. Das Sommerfest genießen alle und auch Ulrich Petzold bleibt noch etwas.