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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Meterhohe Stichflamme schlägt aus Gastank

Von sylke kaufhold 06.01.2014, 18:34
Der Schein der meterhohen Stichflamme aus dem Gastank war weit zu sehen.
Der Schein der meterhohen Stichflamme aus dem Gastank war weit zu sehen. feuerwehr Lizenz

dessau/MZ - „Das hätte ganz dumm ausgehen können.“ Feuerwehrmann Steffen Ceglarek atmet bei dem Gedanken an die vergangenen Nacht noch am Tag danach tief durch. Ceglarek und seine Kameraden waren in der Nacht zum Montag zu einem Containerbrand auf dem Gelände von Möbel Boss in der Köthener Straße gerufen worden. Ein 37 Kubikmeter fassender Papiercontainer, gefüllt mit Verpackungsmaterial, hatte dort kurz nach Mitternacht in Flammen gestanden. Beim Eintreffen der Feuerwehr war dieser Brand durch die Sprenkleranlage zum Glück bereits begrenzt und konnte schnell vollständig gelöscht werden.

Doch auf dem Gelände brannte nicht nur der Container. „Bei der Anfahrt hatten die Kameraden bemerkt, dass aus einem Gasbehälter riesige Flammen emporstiegen“, berichtet Ceglarek. Der Propangastank des Indoorspielplatzes „Igel Mizzi“ stand in Flammen.

"Explosionsgefahr besonders hoch"

Unbekannte Täter hatten das Ventil geöffnet und das ausströmende Gas angezündet, heißt es dazu im Bericht des Polizeireviers. Eine „extrem gefährliche Situation, betont Steffen Ceglarek. „Wenn der Tank explodiert wäre, hätte dies im Umkreis von hundert Metern massive Schäden gegeben. Ein Einfamilienhaus wäre durch die Wucht sauber weggesprengt worden“, verdeutlicht der Feuerwehrmann die Gefahr.

Dank des schnellen und umsichtigen Einsatzes der Feuerwehrleute ging der Einsatz glimpflich aus. Bis gegen vier Uhr hatten die elf Kameraden den Tank kontrolliert abbrennen lassen und gekühlt, um die Explosionsgefahr zu bannen. „Da der Tank nur noch zu etwa einem Viertel gefüllt war, war die Explosionsgefahr besonders hoch.“

Schaden wird fünfstellig geschätzt

Etwa tausend Liter Gas gingen dennoch verloren, schätzen Susanne und André Kaiser, Inhaber des Indoorspielplatzes. Der Schreck sitzt auch ihnen am Montagvormittag noch in den Knochen. „Was da hätte alles passieren können“, schüttelt Susanne Kaiser immer wieder fassungslos den Kopf. Die Stichflammen seien zehn Meter hoch gewesen und waren kilometerweit zu sehen. „Ein Dummer-Jungen-Streich war dies beim besten Willen nicht mehr.“ Den Schaden schätzen Kaisers „im fünfstelligen Bereich“. Neben Tank- und Gasverlust seien in der Nähe des Feuers auch Fensterscheiben gebrochen, die sie mit Holzbrettern provisorisch abgedichtet haben.

Trotz des Feuers in der Nacht öffnete der Indoorspielplatz in der Köthener Straße am Montag um 11 Uhr seine Pforten. „Wir haben eine Ersatzheizung besorgt und hoffen, dass es einigermaßen behagliche Temperaturen werden“, so Susanne Kaiser. Aber man wolle die Kinder nicht für die Dummheiten der Erwachsenen bestrafen - und „deshalb bieten wir den Kleinen wie gewohnt Spiel und Spaß“.

Die Polizei hat noch in der Brandnacht die Spurenlage gesichert. „Wir gehen in beiden Fällen von Brandstiftung aus, denn ein Container entzündet sich nicht von selbst, und am Gasbehälter war manipuliert und das Ventil geöffnet worden“, erklärt Maik Vanak vom Polizeirevier. Die Brandursachenermittlung beginnt am Dienstag.

Das Gas des Tanks brennt.
Das Gas des Tanks brennt.
Feuerwehr  Lizenz
Feuerspuren am Tag danach.
Feuerspuren am Tag danach.
Sebastian Lizenz