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Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau: Das Fass läuft über

Von Carla Hanus 22.05.2012, 17:31

DessauMZ. - Regina Gröger, die weiterhin Vereinsmitglied ist, sitzt bei diesem Pressegespräch nicht mit am Tisch.

Die Vergabe der Versorgung beim Sachsen-Anhalt-Tag an einen Magdeburger Anbieter sei der letzte Tropfen gewesen, der das Fässchen gefüllt habe, versucht Haja zu erklären, warum Regina Gröger ihren Vorsitz niedergelegt hat. Allerdings protestiere sie nicht nur im Interesse der Saga, fügte Landgraf hinzu, sondern im Interesse der Gastronomen und Händler dieser Stadt. Doch das sei eben nur der Endpunkt gewesen, die Arbeit mit den Vereinen in dieser Stadt und Gespräche dazu mit Verantwortlichen der Stadtverwaltung, "die sehr ins Persönliche gingen", hätten sie schließlich zu diesem Schritt bewogen, sagt Haja.

Vorsitzende als Leitfigur

Und zu einem weiteren, der den Verein gleichermaßen hart trifft. Regina Gröger steht nicht mehr für die Organisation des Leopoldsfestes bereit. "70 bis 80 Prozent der Organisation kam aus der Saga, aus dem Büro Gröger", schätzt Haja aus der Erfahrung der vergangenen Feste ein. Personell, materiell-technisch und logistisch habe die Saga die Basis gebildet, sagt er. "Frau Gröger war ab sechs Wochen vor dem Fest hauptamtlich für das Fest tätig", beschreibt er die wichtige Rolle der Vorsitzenden in dem ehrenamtlichen Job und betont: "Die Saga hat an dem Fest kein Geld verdient, sondern Geld hineingesteckt, in erheblichem Ausmaß." Doch dies sei nicht anerkannt worden. Im Gegenteil.

Der Rücktritt habe indes nichts mit der Übernahme des Kornhauses zu tun und auch gebe es keine Unstimmigkeiten mit dem Darsteller des Alten Dessauers, unterstrich Landgraf und verwies derartige Behauptungen, die ihm zu Ohren gekommen waren, in die Gerüchteküche.

Dass der Verein sich nicht am Festumzug beteiligen wird, auch das sei eine endgültige Konsequenz aus vielen vorherigen Schwierigkeiten, mit denen die Mitglieder in der Vorbereitung des Sachsen-Anhalt-Tages konfrontiert worden seien, erklärt Landgraf. So sei das Biwak schließlich gar nicht mehr zu organisieren gewesen, erklärt Monika Sänze. Die Organisation des Sachsen-Anhalt-Tages habe zu spät begonnen. "Acht Wochen nach dem Leopoldsfest gehen wir das neue an, aber da weiß jeder schon, was er zu tun hat."

Dem Verein fehlen Zusagen

"Was wir haben wollten, waren klare verbindliche Zusagen, doch die sind von Anfang an ausgeblieben", ärgert sich Haja. Anderen Vereinen ginge es ebenso, auch ihnen fehlten noch Informationen, nachdem sie sich bereiterklärt haben, mitzumachen. "Die Qualität des Mitnehmens, die fehlt völlig", wirft er dem Sachsen-Anhalt-Tag-Management vor. "Da wurde einigen die Freude genommen." Eben auch den Mitgliedern des Vereins zur Förderung der Stadtkultur, die sich in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung bei drei Enthaltungen einstimmig dagegen ausgesprochen haben, im Festumzug mitzulaufen.

Wegen dieser Absage habe sich Oberbürgermeister Klemens Koschig an den Verein gewandt. Aber Landgraf sieht die Entscheidung, an der sich 31 von insgesamt 42 Mitgliedern beteiligt haben, als eine sehr demokratische an. "Die kann man nicht umbiegen." Koschig habe daraufhin ein Gesprächsangebot unterbreitet, das nach dem Sachsen-Anhalt-Tag in einen Termin münden soll.

Allerdings wird sich der Verein bei den Vorhaben im Rathaus-Center einbringen, bei der Vorbereitung und Mitwirkung am Jubiläum von Coswig und bei der Sommertheaterinszenierung des Anhaltischen Theaters "Der Alte Dessauer". Auch das habe der Verein in seiner außerordentlichen Beratung beschlossen.

Wie es weitergehen soll, wie sie künftig wirken wollen, das wollen die Mitglieder in einer Versammlung am 5. Juni beraten.