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Denkmal in Dessau Denkmal in Dessau: Erste Hilfe am Wasserturm

Von Annette Gens 15.07.2015, 18:36
Mit dem Hubsteiger gelangten Karl-Heinz und Holger Bense in luftige Wasserturm-Höhen.
Mit dem Hubsteiger gelangten Karl-Heinz und Holger Bense in luftige Wasserturm-Höhen. Sebastian Lizenz

Dessau - Diese Arbeit war nichts für zarte Nerven. Karl-Heinz und Holger Bense ließen sich zwei Tage lang mit dem Hubsteiger der Dessauer Berufsfeuerwehr in luftige Höhen transportieren, um an ihren Arbeitsplatz gelangen zu können. Der befand sich am Sims des neuen Wasserturms, wo an den großen Abbruchstellen über dem Portal ein metallenes Netz gespannt wurde, um weitere große Abbrüche künftig zu verhindern.

Dessaus Förderverein zum Erhalt des neuen Wasserturms hat Wort gehalten und eine weitere Bauphase am Wahrzeichen des Dessauer Lutherplatzes eingeläutet. Mit dem Ende der Arbeiten des Metallbaubetriebes Bense aus Vockerode kann in den nächsten Tagen die Sanierung des Eingangsportals beginnen. „Der Auftrag ist vergeben“, bestätige Wilhelm Kleinschmidt, zweiter Vorsitzender des Fördervereins. Die Dessauer Steinmetzwerkstätten sind nun gefordert, einerseits den verwitterten Sandstein auf Vordermann zu bringen und andererseits erhebliche Schäden am Stein des Portals zu beseitigen. Die waren entstanden, weil große Steinbrocken des Simses herabgefallen und just am Eingangsbereich eingeschlagen sind. Das war damals eine herbe Schlappe, die der Verein einstecken musste, weiß Kleinschmidt über die Ereignisse in den Jahren 2011 und 2014.

Um am Portal arbeiten zu können, musste zunächst für die Sicherheit der Handwerker gesorgt werden. Lange hatte der Verein über entsprechende Technologien nachgedacht und sich am Ende für Stahlnetze entschieden. Um die sicher anzubringen, haben die Vockeroder Metallbauer im Backstein des denkmalgeschützten Gebäudes alle 25 Zentimeter Dübel eingeklebt, um ein Stahlseil ober- und unterhalb der Bruchstellen zu befestigen und ein Netz (ebenfalls aus Stahl) einzuziehen. Am Montag hatten die Arbeiten begonnen, am Dienstagabend wurden sie beendet.

Dass die Handwerker überhaupt ohne aufwendige Gerüste in 24 Metern Höhe arbeiten konnten, ist der Feuerwehr zu verdanken. „Dafür gilt den Kameraden ein großer Dank, wir sind mit unserem Anliegen gleich auf offene Ohren gestoßen“, erzählt Kleinschmidt und weiß, dass ein Ende der Bauarbeiten am Turm lange nicht in Sicht sind. Insgesamt 60.000 Euro werden in diesem Jahr in Erhaltungsmaßnahmen investiert. Vermutlich werden es noch mehr, weil der Sturm am Dienstag vergangener Woche am erst vor wenigen Jahren neu eingedeckten Dach Schäden hinterlassen hat. Der Wind hat an einigen wenigen Stellen Ziegel gehoben, die beim nächsten Unwetter hinunterfallen könnten. Eigentlich ist der Sturmschaden keine große Sache, würde es sich um ein normales Gebäude handeln. Doch ohne Gerüst steigt kaum ein Handwerker auf ein so hohes und steiles Dach. Da bliebe dann nur eine Spezialfirma, die teuer ist.

Zurück zum Portal. Geht es nach dem Förderverein, so soll das möglichst bis zum Tag des Denkmals am 13. September saniert sein. Dann nämlich will der Verein die Türen des Wasserturms für Besucher öffnen. Ob das zu schaffen ist, steht noch in den Sternen.

Dass die darüber liegenden Fenster bis dahin einen neuen Rahmen samt Scheiben bekommen, ist jedenfalls unwahrscheinlich, schätzt Metallbauer Holger Bense. Die Fenster sind derzeit noch durch Mauerwerk verschlossen. Wenn ein Maurer diese geöffnet hat, wird der Vockeroder Metallbaubetrieb genau Maß nehmen können und mit den Bauarbeiten beginnen.

Benses haben bereits mehr als 40 Fenster im Turm eingesetzt. Weitere werden folgen, wenn die Finanzierung gesichert ist. (mz)

Wann in den Fenstern wieder Glas ist, ist derzeit noch offen.
Wann in den Fenstern wieder Glas ist, ist derzeit noch offen.
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