Bulgarischer Bariton gründet Initiative
Dessau/MZ. - Geld sollte an diesem Abend vor allem zusammen kommen, Geld für die Stiftung. Und die Rechnung ging auf: 12 000 Euro wurden gezählt.
Nimmt man noch die Erlöse aus dem Benefizkonzert der Anhaltischen Philharmonie im Umweltbundesamt hinzu, dann waren es insgesamt 21 000 Euro, die dieser Tage zum Stammkapital hinzu kamen. Das, so erklärte am Freitag Verwaltungsdirektor Joachim Landgraf, sei inzwischen auf exakt 166 885,20 Euro gewachsen. "Das ist im Vergleich zu großen Stiftungen bescheiden, für Dessauer Verhältnisse finde ich dieses Ergebnis aber sehr achtbar", sagte Landgraf.
Er erinnerte noch einmal an die Gründung der Stiftung, die eine Initiative des Freundeskreises des Anhaltischen Theaters ist und am 1. Dezember 2004 in das Stifterverzeichnis des Landes aufgenommen wurde. Seitdem konnte die Stiftung mit den erwirtschafteten Zinsen von 13 800 Euro die verschiedensten Projekte des Theaters unterstützen. Das betraf Inszenierungen ("Das tapfere Schneiderlein", "Hexe Hillary geht in die Oper") ebenso wie Konzerte, theaterpädagogische Vorhaben oder auch ganz praktische Dinge wie beispielsweise die Werbung am Lkw des Theaters.
"Wir freuen uns natürlich über jeden weiteren Stifter, ob nun Privatperson oder Unternehmer", sagte Joachim Landgraf. Einen Stifter hatte er am Freitag gleich zur Seite sitzen. Der Bariton Ludmil Kuntschew überreichte einen Scheck über 3 000 Euro. Diese Spende speist sich aus seiner zusätzlichen Gage bei seiner Doppelrolle als Vater und Hexe in der "Hänsel und Gretel"-Inszenierung der Dessauer Bühne. Kuntschews Engagement für die Stiftung wird weiter gehen, teilte er mit und erläuterte ein besonderes, von ihm ins Leben gerufenes Projekt.
Der Sänger setzt sich für die Unterstützung einer Suchtkrankenstation im bulgarischen Krankenhaus in Radnevo ein. Kuntschew, selbst Bulgare, selbst alkoholkrank und inzwischen als Suchthelfer ausgebildet, weiß um die rasante Zunahme von Suchtkrankheiten in seiner Heimat und um die Verdrängung dieses Problems. Es gäbe weder Prävention, Beratungsstellen noch die entsprechende Behandlung.
Der Sänger hat die Initiative "Kultur und Krankheit haben keine Grenzen" gegründet. Innerhalb derer soll eine Reihe von Benefizkonzerten folgen, die der Bariton in der Region geben will. Je eine Hälfte der Erlöse soll der Theaterstiftung und dem Projekt in Bulgarien zugute kommen. Zur Seite stehen ihm der auf Suchtkrankheiten spezialisierte Mediziner Klaus Herbert Richter vom Diakonie-Krankenhaus Elbingerode und die bulgarische Botschaft. Deren Honorarkonsul Ralf-Karl Hesse gab am Freitag einen 700-Euro-Scheck für Kuntschews Initiative.