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Buhnenfeld-Befreiung am Elbkilometer 280

Von Wladimir Kleschtschow 15.12.2004, 18:53

Aken/MZ. - Bereits während der kurzen Schifffahrt vom Akener Hafen zum Elbkilometer 280, an dem die Buhne liegt, verwies Karl-Heinz Jährling vom Biosphärenreservat auf eine gute Zusammenarbeit mit den ökonomischen Nutzern der Elbe. "Bei der Modernisierung des Akener Hafens wurden die Spundwände im Verkehrsarm ökologisch angelegt", sagte er. "Sie haben nun Öffnungen, so dass ein Wasseraustausch möglich ist. Das ist günstig für Pflanzen und kleine Fische hinter der Spundwand."

Am Kilometer 280 laufen die Arbeiten bereits seit rund zwei Wochen. Außenbezirksleiter Marco Barkowsky und Sachbereichsleiter Wolfgang Schwehla vom Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden sowie Karl-Heinz Jährling erläuterten den Journalisten das Projekt.

Das Buhnenfeld - die Fläche zwischen zwei Buhnen - war vor Jahrzehnten verfüllt worden - samt einem Deckwerk. Offenbar hänge dies mit einer hier ehemals vorhandenen Rübenverladestelle zusammen. Nun werde das Buhnenfeld geöffnet. Das Ufer auf einer Länge von 100 Metern ist wieder frei von Wasserbausteinen.

Für das Schifffahrtsamt besteht der Nutzen des 40 000 Euro teuren Projektes unter anderem darin, dass die beiden Buhnen ihre hydrologische Funktionen wieder erfüllen können. Außerdem fanden die geborgenen Wasserbausteine an anderen Stellen Verwendung. Für das Biosphärenreservat ist die Wiederherstellung der natürlichen Flussdynamik mit Flachwasserzonen und einer entsprechenden Vegetationsentwicklung wichtig. Die terrassenförmigen oberen Bereiche des Buhnenfeldes bieten Lebensraum für Tiere.

Die Arbeiten am Buhnenfeld werden vom Stuttgarter Unternehmen WaTi Rammarbeiten ausgeführt, das auch vom Akener Hafen gute Referenzen hat. Das Buhnenfeld ist bereits frei, bis zu Weihnachten soll noch das Dachwerk gelegt und glatt gezogen werden. "Wir tun alles, um den Termin zu halten", so Vorarbeiter Thomas Fischer. Da die helle Tageszeit sehr kurz ist, werde bei Einbruch der Dunkelheit mit Flutlicht gearbeitet.

Das hat manchen Wanderer oder Spaziergänger schon irritiert. "Ihr arbeitet im Dunkeln, habt wohl etwas zu verbergen", hieß es. Dabei demonstriert die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gerade mit diesem Projekt ein verbessertes Verhältnis zum Biosphärenreservat. Die Entwicklung der Schifffahrt an der Elbe und deren Naturbelassenheit müssen sich nicht unbedingt widersprechen, heißt das Motto. Wolfgang Schwehla, Marco Barkowsky und Karl-Heinz Jährling nutzten den Ausflug zur Baustelle übrigens auch dafür, den Zustand anderer Buhnen unter die Lupe zu nehmen. Viele dieser hydrologischen Bauwerke weisen Schäden auf. Im nächsten Jahr sollen Buhnen ausgebessert werden. Wie viele, steht noch nicht fest.