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Behördenchef über seine Arbeits-Maxime Behördenchef über seine Arbeits-Maxime: Auch Präsidenten trifft dienstliche Pflicht

Von Carla Hanus 25.05.2001, 15:11

Dessau/MZ. - "Etwas schweren Herzens"nimmt er Abschied, gibt Polizeipräsident RainerBauch unumwunden zu. Als inzwischen 57-Jährigerhätte er sich schon vorstellen können, biszum Ruhestand in Dessau tätig zu sein. "Wennes die Gesundheit erlaubt hätte", schränkter ein.

Es ist es aber nicht die Gesundheit, die ihnzum Monatsende nach vier Jahren die Polizeidirektionverlassen lässt, in der er als erster Ostdeutscherüberhaupt Polizeipräsident wurde. Er gehe"aus dienstlicher Notwendigkeit", sagt er.In seiner Begründung fällt das Wort Vollzugsbeamterund die Feststellung: "Das hat mit Gerechtigkeitzu tun." Was bei Rainer Bauch keineswegs bitteroder ironisch klingt. Er erfüllt den Auftrag,wie er es von anderen Mitarbeitern erwartet.

Freilich ist es für ihn nicht der erste Wechsel.Seine berufliche Laufbahn begann Bauch 1966als Wachtmeister in der ehemaligen DeutschenVolkspolizei. Es folgten Fach- und Hochschulstudienin Aschersleben und Berlin, schließlich wurdeer stellvertretender Leiter des BetriebsschutzamtesEisleben. Ebenfalls als stellvertretenderLeiter begann er in der Bezirksbehörde derPolizei im Bezirk Halle und war ab 1990 derenChef. Als dieser fungierte er anschließendfünf Jahre lang beim Regierungspräsidium Halle,bevor er für anderthalb Jahre Chef der Polizeibei der Direktion Merseburg war. Die Amtsbezeichnunghieß zu dieser Zeit übrigens tatsächlich Chef.Weswegen Bauch heute lächelnd konstatiert:"Als Chef bin ich von Merseburg weg gegangen,als Polizeipräsident kehre ich zurück."

Dazwischen liegen vier Jahre Dessau. EineZeit, in der Bauch vor allem Bürgerfreundlichkeitund -nähe der Polizei anstrebte. Schon hater den Satz auf den Lippen: "Die Musik derpolizeilichen Arbeit wird vor Ort gemacht."Doch für ihn ist diese Aussage, die er desöfteren trifft, kein geflügeltes Wort. Bauchhat diesen Satz zur Arbeitsmaxime in der PolizeidirektionDessau gemacht und bezieht ihn eben auchauf sich selbst.

Nicht von jedem kleinen Dorf in seinem Zuständigkeitsbereichwisse er, wo es liegt, räumt der Polizeipräsidentein. Im Notfall könnte er sich ja auch raschmit einem Blick auf die große Karte behelfen,die fast die ganze Wand einnimmt und den TitelArbeitskarte trägt. Doch den Großteil derOrte kenne er, ist Bauch sich sicher. Schließlichist er oft unterwegs gewesen in der Direktion,zu der neben Dessau auch die Landkreise Köthen,Bernburg, Anhalt-Zerbst, Wittenberg und Bitterfeldgehören.

Wohl wissend, dass die eigentliche Kriminalitätsentwicklungund das individuelle Sicherheitsgefühl weitauseinander gehen, sind ihm die Gesprächevor Ort wichtig. Weil es ihm um Vertrauengeht, um das Vertrauen der Bürger ebenso wieum das Vertrauen der Politiker und Verwaltungenin die Arbeit der Polizei. Dabei betrachtetBauch das Regierungspräsidium, die Landräte,Verwaltungsamtsleiter und Bürgermeister alsPartner, "die an einer gesamtgesellschaftlichenAufgabe arbeiten". Ihm ist wichtig, dass alleoriginären Zuständigkeiten geklärt sind, dasses aber Absprachen und Abstimmungen gibt,um gemeinsam zum Beispiel in Sachen Kriminalitätsentwicklungund Unfallgeschehen vorzugehen.

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