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Bauhausfest Bauhausfest in Dessau: Bauhaus verwandelt sich in einen Zirkus

Von Magdalena Kammler 28.08.2016, 10:00
Der Schnabelsteher, Imogen Huzel.
Der Schnabelsteher, Imogen Huzel. Einer Kling-Odencrants

Dessau - Zirkus im Bauhaus? So skurril sich das diesjährige Thema des Bauhausfestes anhört, ist es auf den zweiten Blick nicht: Denn der Zirkus als artistische Kunstform gewann zur Zeit der Weimarer Republik an besonderer Beliebtheit, auch am Bauhaus.

In den 1920er Jahren stellte die Bühne am Bauhaus ein Projekt der Theatermoderne dar. Die Bühne als Ausdrucksort, dieses Prinzip erlebt am Bauhaus am Freitag, 2. September, und Samstag, 3. September, eine Renaissance.

Clownerie als Inspiration

„Das Publikum kann in einigen interaktiven Installationen Teil der Performance werden“, verrät Kurator Burghard Duhm. Neben Studenten der Kunsthochschule Weißensee, Burg Giebichenstein und Hochschule Anhalt werden zudem lokale Künstler wie der „Circus Raxli Faxli“ zum Bauhausfest auftreten.

Die Idee für das diesjährige Thema wurde bereits vergangenes Jahr geboren, so inspirierten unter anderem zwei Clownerien mit ihrem Programm in Anlehnung an den Bühnenkünstler Oskar Schlemmer.

Anders als sonst wird die Bühne des Bauhausfestes nicht südlich des Geländes, sondern inmitten der Bauhausstraße verlegt werden. „Wir möchten zwischen der Bauhausbrücke und dem Haupteingang des Bauhausgebäudes eine Arena-Atmosphäre schaffen, in der die Künstler von allen Seiten vom Publikum gesehen werden können“, so Duhm. Bisher stellte die Bühne mit Musik mehr ein Frontalprogramm dar, davon wolle man sich lösen.

Das Bauhausfest findet in diesem Jahr am Freitag, 2. September, sowie am Samstag, 3. September statt. Ein Auszug aus dem Programm:

Freitag

ab 19 Uhr (Aula): Eröffnung

ab 20 Uhr (Bauhaus-Arena): Kinder- und Jugendzirkus „Raxli Faxli“

ab 22 Uhr (Bühne): Arte-Filmforführung zu Moholy-Nagy

Samstag

ab 19 Uhr (Raum 2.22): Kibernetischer Zirkus

ab 21 Uhr (Friedensplatz): Bauhausumzug zu Moholy-Nagy

ab 22 Uhr (Mensa): Auftritt der Band „Dzaijl“, humoristische Rockmusik (mak)

Einer, den das Artistische am Bauhaus besonders faszinierte, war der im heutigen Ungarn geborene László Moholy-Nagy. Seine Hommage an die Zirkuswelt manifestierte der Fotograf und Bühnenbildner in seiner Schrift: „Theater, Zirkus, Varieté“, die als Inspiration für das Bauhausfest diente.

Zirkus nicht kunterbunt - sondern schwarz-weiß

Mit dem Sujet Zirkus will man sich jedoch vom klassischen Bild des schillernden Treibens bewusst absetzen. „Der Titel des Bauhausfestes versteht sich als Antithese zur vermeintlich klischeehaften ,Buntheit’ der Zirkuswelt“, heißt es im Programmheft. Zugleich soll das Thema als Reminiszenz an die theatralischen, medialen und filmischen Experimente des Bauhausmeisters László Moholy-Nagy anknüpfen.

An diesem Punkt setzt der Untertitel des diesjährigen Bauhausfestes an: „Von Schwarz nach Weiß“. Zum einen die Farben der Bauten an der Gropiusallee, zum anderen präsent in Moholy-Nagys Filmexperimenten. Und das Publikum ist eingeladen, seine Interpretation des Untertitels mit einzubringen. „Gerne dürfen sich die Besucher in Schwarz und Weiß kleiden - ob kariert, gestreift oder in welcher Form auch immer“, freut sich Burghard Duhm auf die Kreationen der Gäste. Wie schon 2015 wird es auch wieder eine Maske zum Ausschneiden geben, die man sich im Internet herunterladen kann oder die es für einen Euro vor Ort geben wird.

Bauhausfest findet immer mehr Sponsoren und Spender

Das umfangreiche Programm und die Organisation werden zum einen durch öffentliche Gelder und zum anderen durch private Spenden sowie Firmensponsoren finanziert. „In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der Sponsoren und Spender erhöht“, so Burghard Duhm.

Während zu Beginn des Festes die Mittel ausschließlich von öffentlicher Seite kamen, finanzieren derzeit zu 50 Prozent Privatpersonen und Unternehmen die Veranstaltung. So wolle man zunehmend Kunstinteressierte für das Fest mit einem speziellen Themenschwerpunkt ansprechen, um ein reines Party machen, wie in den Anfangszeiten, zu verhindern. Dieses Jahr wird unter anderem Moholy-Nagy im Rahmen des Festumzuges für kurze Zeit zum Leben erweckt.

Der Eintritt für den 2. September, wie auch für den 3. September beträgt fünf Euro. Weitere Informationen unter www.bauhau-dessau.de. (mz)