Barrierefreies Wohnen im Alter Barrierefreies Wohnen im Alter: Land bietet Vermietern in Dessau-Roßlau Fördergelder an

Dessau - Dessau-Roßlaus Bevölkerung wird immer weniger, dafür umso älter. Viele der über 65-Jährigen leben heute und in Zukunft in mehrgeschossigen Mietshäusern. Wenn diese keinen Aufzug haben, dann stecken die Mieter in einem Dilemma. Irgendwann ist ein Umzug, möglicherweise in ein Heim, nicht mehr ausgeschlossen.
Die Landesregierung hat darauf reagiert. Bereits Anfang des Jahres wurde im Landtag von Sachsen-Anhalt ein Aufzugsprogramm verabschiedet. Es soll Wohnungsunternehmen im ganzen Land finanziell unterstützen, ihre Wohnungen barrierefreier zu machen.
Vor allem sollen Treppenlifte und die Nachrüstung von Aufzügen in Mehrgeschossern durch das Programm nachhaltig gefördert werden, damit vor allem ältere Mieter so lange wie möglich in den eigenen vertrauten vier Wänden leben können.
14 Millionen Euro pro Jahr für barrierefreihes Wohnen in Sachsen-Anhalt
Der Bund stellt Sachsen-Anhalt dafür bis Ende 2019 rund 14 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Seit dem Spätsommer dieses Jahres können sachsen-anhaltische Wohnungsunternehmen über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt Förderanträge zur Nachrüstung von Fahrstühlen stellen. Bis zu 50 Prozent, jedoch höchstens bis zu 10.000 Euro pro Wohnung bezuschusst die Investitionsbank die Nachrüstung von Fahrstühlen.
Seit das Aufzugsprogramm Mitte August freigegeben wurde, erlebt es einen regelrechten Ansturm. „Das Programm wird gut nachgefragt. Bis Oktober sind in der Investitionsbank landesweit 81 Anträge eingegangen“, bestätigt Michaela Kern von der Pressestelle der Bank auf MZ-Nachfrage.
DWG ist mit rund 9.000 Wohnungen der mit Abstand größte Vermieter in Dessau-Roßlau
21 Vorhaben wurden bereits bewilligt. Die Investitionsbank stellt dafür insgesamt 5,5 Millionen Euro zur Verfügung. 12,43 Millionen Euro kosten die 21 bereits bewilligten Vorhaben insgesamt.
„In den vergangenen Jahren hatten die DWG und die drei Genossenschaften auf den gemeinsamen Neujahrsempfängen immer wieder bei der Landesregierung ein Aufzugsprogramm angemahnt. Daher begrüßen wir dessen Verabschiedung“, erklärt Walter Matthias. der Pressesprecher der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG).
Die DWG ist mit rund 9.000 Wohnungen der mit Abstand größte Vermieter in der der Stadt Dessau-Roßlau . Bereits jetzt ist nach Angaben des Unternehmens jeder zweite Mieter in den DWG-Beständen 60 Jahre und älter. Tendenz weiter steigend. Mit Hilfe des Förderprogramms will die DWG vier Eingänge in den Wohnblöcken Ackerstraße 1, sowie 2-8 mit Aufzügen nachrüsten.
Aktuell sind bei der DWG 1.400 der 3.900 Wohnungen über Aufzüge erreichbar
Die Planungen für die Baumaßnahme laufen nach Angaben des Pressesprechers bereits. Im nächsten Jahr soll sie realisiert werden. Weitere Nachrüstungen von Fahrstühlen sind vorgesehen, müssen jedoch noch vom Aufsichtsrat der DWG verabschiedet werden. Ohne Förderprogramm hat der größte Vermieter der Stadt bisher 1.385 seiner Wohnungen mit Zugang zu Aufzügen ausgestattet.
Bei der Dessauer Wohnungsgenossenschaft sind derzeit 1.400 der 3.900 Wohnungen über Aufzüge erreichbar. Für Wohnobjekte in Dessau-Süd sind über das Förderprogramm vier Aufzugsanbauten beantragt, aber noch nicht bewilligt.
Weitere Wohnungsgenossenschaften in Dessau-Roßlau prüfen die Inanspruchnahme der Fördergelder
Nach einem positiven Bescheid werden die Mieter informiert. Weitere Maßnahmen werden geprüft. „Das Programm unterstützt den Willen von circa 92 Prozent unserer Mieter, möglichst lange selbstbestimmt in ihrer Wohnung zu wohnen“, so Nicky Meißner vom Vorstand der Wohnungsgenossenschaft.
Die zwei anderen der vier größten städtischen Vermieter klären noch die Inanspruchnahme des Programms. Beim Dessauer Wohnungsverein wird sich ein neuer Vorstand im nächsten Jahr damit beschäftigen. Die Roßlauer Wohnungsgenossenschaft prüft derzeit geeignete Maßnahmen. (mz)