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Ausstellung in Dessau Ausstellung in Dessau: Kunstverein würdigt Schmidt-Rom

09.12.2013, 20:04
Heinrich Schmidt-Rom war Landschaftsmaler. Jetzt wird dem Wahl-Dessauer eine große Ausstellung gewidmet.
Heinrich Schmidt-Rom war Landschaftsmaler. Jetzt wird dem Wahl-Dessauer eine große Ausstellung gewidmet. Veranstalter/Repro Lizenz

dessau/MZ/cni - Heinrich Schmidt-Rom muss das gewesen sein, was man auf neudeutsch heute einen Workaholic nennen würde. Bis jetzt, so Reinhard Melzer vom Anhaltischen Kunstverein, habe Martin Scholtka, der Biograf des Künstlers, über 700 Arbeiten in einem Werkverzeichnis zusammengetragen. Und es dürften vermutlich noch mehr gewesen sein, manches ging verloren, zudem sei in der Bombennacht 1945 in Dessau etliches vernichtet worden. Jetzt würdigt der Kunstverein gemeinsam mit dem Verein für Geschichte und Kultur in Anhalt das Œuvre jenes Mannes: Unter dem Titel „Heinrich Schmidt-Rom (1877 - 1965) Maler aus Dessau“ firmiert eine Ausstellung, zu deren Eröffnung man am Dienstag, den 10. Dezember, in die Orangerie des Schlosses Georgium in Dessau einlädt.

Geöffnet ist die Schau von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr sowie am 26. Dezember und 1. Januar von 13 bis 17 Uhr. Am 24., 25. und 31. Dezember bleibt die Ausstellung zu.

Geboren und ausgebildet wurde Heinrich Schmidt in Berlin (Rom führte er dem Vernehmen nach erst seit einem Stipendienaufenthalt in der italienischen Hauptstadt im Namen). Zeit seines Lebens, weiß Melzer, war Schmidt-Rom oft in diesem „Land seiner Sehnsucht“. Dort entstanden farbstarke Arbeiten, deren Intensität in den Dessauer Bildern nicht zu finden sei. Ab 1907 und bis zu seinem Tod hat Schmidt-Rom in der Bauhaus-Stadt gelebt und wurde dort zu einem der produktivsten Maler. Doch sei nicht nur der Fleiß bemerkenswert gewesen, als herausragend bezeichnet Melzer auch die Vielseitigkeit Schmidt-Roms.

Viele Dessau-Wörlitz-Motive hat er geschaffen, Elbelandschaften dito. Zwei Drittel des Werkverzeichnisses machen demnach die Landschaftsbilder aus. Darüber hinaus war Schmidt-Rom ein hervorragender Porträtist. Und er lieferte qualitätvolle Kopien verloren gegangener Original-Gemälde. Nach Auskunft von Melzer finden sich Arbeiten von Schmidt-Rom heute bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, in der Anhaltischen Gemäldegalerie und im Museum Köthen. Vieles ist in Privatbesitz und Scholtkas Verdienst sei es, diese Bilder aufgespürt zu haben.

Etwa 70 Werke waren Melzer zufolge bis Montagnachmittag in der Orangerie gehängt. Neben diesen Arbeiten wolle man beispielsweise Gegenstände aus Schmidt-Roms Hausstand zeigen; von letzteren seien einige auch auf den Bildern zu sehen. Beginn der Vernissage ist um 18 Uhr. Neben Melzer und Scholtka sprechen der Vorsitzende des Anhaltischen Kunstvereins, Wolfgang Savelsberg, und Günter Ziegler, Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Kultur in Anhalt. Im Anschluss an ihre Eröffnung kann die u. a. vom Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Dessau geförderte Ausstellung bis zum 9. Februar 2014 besucht werden.