Archäologische Sammlung Archäologische Sammlung: Bodenwachs lässt Eröffnung wanken
Köthen/MZ. - Seit dem Auszug des Historischen Museums aus der Museumsgasse im Jahr 1997 lagert die prähistorische Sammlung in Kisten in der Landkreisverwaltung. Die größte nichtstaatliche Ur- und Frühgeschichtssammlung Ostdeutschlands soll aber bald wieder in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich sein, wie einer Pressemitteilung der Landkreisverwaltung zu entnehmen ist.
Seit 1999 laufen Baumaßnahmen im Ferdinandsbau des Köthener Schlosses. Im Parterre des Ostteils wurden die Räumlichkeiten in Regie der Stiftung Schlösser, Burgen, Gärten des Landes Sachsen Anhalt ausgebaut. Der Landkreis beteiligt sich finanziell. Der Ausbau ist im Wesentlichen abgeschlossen, wobei während der Arbeiten erhebliche, nicht vorhersehbare Mängel an der Bausubstanz festgestellt wurden. Beispielsweise wies das Kreuzgewölbe Risse auf, was die Statik problematisch werden lies.
Geht es nach den Kulturstätten des Landkreises, so soll mit dem Aufbau der prähistorischen Sammlung im November begonnen werden und die Eröffnung im Januar folgen. Die letzen Ausschreibungen für Restposten von Vitrinen und Ausstellungstafeln laufen derzeit. Das Riesenhirschgeweih, ein Prunkstück der Exposition, befindet sich momentan beim Restaurator.
Ob der Fahrplan der Kulturstätten aufgeht, hängt allerdings entscheidend von der Lösung eines Problems ab: Der Fußboden der Ausstellungsräume befindet sich in einem Zustand, der keine Nutzung zulässt. Der Holzfußboden wurde abschließend nicht gelackt, sondern gewachst. Durch zu viel aufgetragenes Wachs begann der Boden zu kleben. Per Hand versuchte man mit Zieheisen, das überschüssige Wachs zu entfernen. Trotzdem ist das Holz derart in Mitleidenschaft gezogen, dass die Räumlichkeiten so nicht nutzbar sind. Der Boden erweckt den Anschein, als sei der von Blaufäule befallen.
Die Klärung dieses Problems läuft zwischen der bauausführenden Firma und der oben genannten Stiftung und könnte auf einen Rechtsstreit hinauslaufen. Wäre dies der Fall, so käme der Zeitplan für den Ausstellungsaufbau und die im Januar geplante Eröffnung ins Wanken. Die Vitrinen müssten unter Umständen nach dem Aufbau wieder aus den Ausstellungsräumen abtransportiert werden, sofern der Fußboden nochmals nachgearbeitet wird. Die große Vitrine, in der dann das Riesenhirschgeweih lagert, passt jedoch durch keine Tür, müsste demontiert werden, wobei sie aufgrund des sensiblen Materials kaputt gehen könnte.
Ist die Ausstellung aufgebaut, so zeigt der Landkreis hier Teile der prähistorischen Sammlung. Die Regional- und Heimatgeschichte muss weiterhin in Kartons warten, bis zusätzliche Räume im Schloss zur Verfügung stehen. Dies könnte eventuell mit dem Auszug des Amtsgerichts Wirklichkeit werden. Mit dem Umzug des Historischen Museums von der Museumsgasse ins Schloss verkleinert sich die Ausstellungsfläche auf rund ein Drittel.