1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Arbeitsgemeinschaft Archäologie: Arbeitsgemeinschaft Archäologie: Auf den Scherbenspuren früherer Besiedlungen

Arbeitsgemeinschaft Archäologie Arbeitsgemeinschaft Archäologie: Auf den Scherbenspuren früherer Besiedlungen

08.05.2003, 16:24

Dessau/MZ/cus. - Stolz haben die Jugendlichen Rand- und Bodenscherben verschiedener Gefäße, Lehmbewurf von Hütten und Ackerbearbeitungsgeräte dem Museum für Naturkunde und Vorgeschichte übergeben. Bisher hatte die Einrichtung nur wenige Scherben, die auf Brölwitz hinwiesen. Was unter anderem damit zusammenhing, dass das untersuchte Gebiet über Jahrzehnte als Obstplantage gedient hatte. Erst seit einigen Jahren wird es wieder privat als Ackerland genutzt. "Mit unseren Oberflächenbegehungen unterstützen wir das Museum tatsächlich", ist Annegret Simon stolz. "Je mehr über den Acker gehen, um so mehr ist garantiert, dass wir auch wirklich Brauchbares finden."

Mittels des Fundmaterials haben die Mädchen und Jungen die Siedlungsdauer auf dieser Dorfstelle bestimmt. Die ältesten ihrer Scherben mit schönen Verzierungen sind offensichtlich slawischen Ursprungs und lassen auf das 11. bis 12. Jahrhundert schließen. Ihre blau-grauen Keramikscherben hingegen sind typisch für deutsche Gefäße des 13. und 14. Jahrhunderts. Deshalb nehmen die jungen Archäologen an, dass die Dorfstelle von Slawen gegründet wurde und dann über vier Jahrhunderte lang besiedelt war, wobei dann Slawen und Deutsche zusammen lebten.

Mit ihren Funden sehen die Schüler bestätigt, was der ehemalige Walderseer Lehrer Otto Lange vor rund 50 Jahren durch Studium heimatkundlicher Literatur herausgefunden hat. Dadurch neugierig geworden, wollen sie nach Möglichkeit noch weitere Wüstungen untersuchen und bringen sich außerdem in die Arbeitsgruppe Archäologie des Museums mit ein. Weil es ihnen Spaß mache und sie dabei etwas lernen würden, erklären Matthias, Mirko, Tino und Christian ihr heimatgeschichtliches Engagement. "Wir haben ja nicht nur Scherben gesucht, sondern uns dann auch damit beschäftigt, wie die damals hergestellt wurden", erzählt Christian.