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Anlaufstelle für Jugendliche in Dessau Anlaufstelle für Jugendliche in Dessau: Keiner soll durchs Raster fallen

Von Sylke Kaufhold 09.12.2015, 11:01
OB Peter Kuras übergibt Kathrin Hinze den symbolischen Schlüssel.
OB Peter Kuras übergibt Kathrin Hinze den symbolischen Schlüssel. Ruttke Lizenz

Dessau-Roßlau - „Den Absprung schaffen“ - das wünschen sich junge Menschen, wenn sie an der Schwelle zum Berufsleben stehen und sich ihr eigenes Leben aufbauen können. Doch nicht jeder schafft das auch.

Viele Jugendliche stehen aufgrund vielfältiger Probleme bereits im gesellschaftlichen Abseits. Und viele haben bereits den Mut verloren, dass sich das noch einmal ändern könnte. Sie haben sich mit ihrem Leben außerhalb der Gesellschaft abgefunden. Die Betreffenden gehen nicht mehr in die Schule, nehmen an keiner beruflichen Bildung teil, beziehen oft auch keine Grundsicherung und werden demzufolge auch von Maßnahmen der Arbeitsförderung nicht erreicht bzw. sind aufgrund multipler individueller Beeinträchtigungen nicht erfolgreich. Ihnen den Absprung in ein normales bürgerliches Leben doch noch zu ermöglichen, soll ein ESF-Modellprogramm „Jugend stärken im Quartier“ helfen, wofür die Stadt Dessau-Roßlau den Zuschlag erhalten hat und damit Fördergelder bis zum Jahresende 2018 bekommt.

Im Mittelpunkt dieses Projektes steht eine Anlaufstelle namens „Absprung“, die in der vorigen Woche in der Friedrich-Naumann-Straße 12 eröffnet wurde und die von der Stadt betrieben wird. Hier erhalten Jugendliche ab 12 Jahren individuelle Unterstützung und Begleitung bei der Überwindung ihrer Probleme und der Aufnahme einer passgenauen beruflichen Bildung. „Es ist ein Anlaufpunkt außerhalb von Ämtern und Behörden“, erklärt Jugendamtsleiterin Heike Förster. Die drei Mitarbeiterinnen um Projektkoordinatorin Kathrin Hinze fungieren als Coaches für die Jugendlichen, die sie begleiten und denen sie Hilfestellung zur Selbsthilfe geben. „Wir wollen die erreichen, die uns jetzt noch verloren gehen“, so Kathrin Hinze. Dafür arbeiteten sie eng mit den Streetworkern und den Schulsozialarbeitern zusammen. Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendamt seien Partner der Anlaufstelle, „wir arbeiten Hand in Hand im Sinne des einzelnen Jugendlichen unabhängig der einzelnen Rechtskreise“.

Streetworkerin Renate Stark begrüßt die neue Anlaufstelle. „Sie gibt uns die Möglichkeit, den Jugendlichen konkrete Hilfe zu vermitteln, wissend, dass sie dort individuell begleitet werden.“ Ihre Erfahrungen besagen, dass junge Menschen früher oder später fast immer bereit seien, Hilfe anzunehmen. Deshalb sieht sie die Anlaufstelle „Absprung“ mit den geplanten Projekten im Quartier für die Jugendlichen als gute Basis dafür, dass kein junger Mensch mehr durchs Raster falle, wie es die Jugendamtschefin als Aufgabe formuliert hat. (mz)