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Anhaltisches Theater Anhaltisches Theater: Pinocchio ist dieses Jahr Weihnachtsmärchen

Von Carla Hanus 16.11.2015, 20:44
Oliver Seidel in seiner Rolle als "Pinocchio" am Anhaltischen Theater in Dessau.
Oliver Seidel in seiner Rolle als "Pinocchio" am Anhaltischen Theater in Dessau. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau - Pinocchio also. Pinocchio wird in diesem Jahr das Weihnachtsmärchen am Anhaltischen Theater sein. Doch welcher Pinocchio? Regisseur David Ortmann weiß von 44 Fassungen, die sich zwei Dramaturgen durchgelesen und für Dessau unter den Gesichtspunkten Textqualität und kleines Schauspielensemble auf großer Bühne bewertet haben. Schließlich ist es eine neue Fassung geworden. Rosmarie Vogtenhuber hat das Märchen für das Dessauer Schauspielensemble und die hiesige Bühne geschrieben. Natürlich habe sich die Österreicherin an Carlo Collodi gehalten, sagt Ortmann, doch habe sie das Märchen den Spielern und der Bühne auf den Leib und Boden geschrieben. Dieser Pinocchio wird damit hier zum ersten Mal zum Leben erwachen.

Oliver Seidel spielt rasant und neugierig

Und das keineswegs hölzern, stellt Ortmann fest. Oliver Seidel rase geradezu über die Bühne in seinem Entdeckerdrang. Womit er vielleicht den Grundansatz des Dessauer Pinocchio umschrieben hat. Pinocchio sei nicht absichtsvoll bösartig, renitent, wie er oft interpretiert werde, erklärt Ortmann dazu. Er sei viel eher wie ein kleines Kind, das alles entdeckt und erkundet, eine Form Tabula rasa, die nun alles aufnimmt.

Hölzern sei Pinocchio vielleicht in seiner Sturheit, findet Oliver Seidel. Aber keinesfalls in seiner Darstellung. „Ich habe nicht versucht, ihn wie eine Marionette zu spielen“, sagt er. Sondern voller Energie, wild mit viel Phantasie und sehr spontan. Pinocchio ist eben gerade geboren und stürzt los - ungebändigt. Dadurch erlebt die Holzpuppe, der beim Lügen die Nase wächst und die unbedingt ein echter Junge werden will, ein Abenteuer nach dem anderen. Pinocchio begegnet dem cholerischen Puppendirektor, dem räudigen Fuchs und der Straßenkatze als Ganovenpaar und dem großen Schlaraffenkönig Schlifraz, aber auch der zauberblauen Fee, der Wehe-Wehe-Grille und der weisen blauen Schnecke.

20 Figuren, 5 Darsteller

Fast 20 Figuren (Bühne und Kostüme Jürgen Lier) sind in der Inszenierung zu erleben, in die die fünf Schauspieler Barbara Fressner, Dirk S. Greis, Stephan Korves, Christel Ortmann und Oliver Seidel schlüpfen. Da Pinocchio und die Fee aber immer nur sie selber bleiben, verwandeln sich die drei anderen entsprechend oft und bespielen dabei dennoch die gesamte riesige Bühne. „Ich find’ das geil“, freut sich Oliver Seidel darüber, dass beim Weihnachtsmärchen die Bühnentechnik wie bei einer großen Oper zum Einsatz kommt. „Da wird alles aufgefahren“, schwärmt er von zig Aufzügen und dem Einsatz der Drehbühne. Dazu kommt auch Musik, die der aus Dessau stammende Daniel Barke geschrieben hat. Die Lieder seien mit verschiedenen musikalischen Stilen unterlegt, verrät Seidel, so dass sein Pinocchio auch mal rappend zu erleben sein wird.

Auch 2016 auf der Bühne

Dass dem Märchen als Kinder- wie als Familienvorstellung so große Aufmerksamkeit wie der Oper beigemessen werde, das habe hier im Haus eine lange Tradition, ist Ortmann stolz auf diese Wertschätzung. „Pinocchio“ wird übrigens auch im neuen Jahr noch mehrfach auf der Bühne zu sehen sein. Der Märchenzauber sollte doch durchaus auch außerhalb der Weihnachtszeit wirken, meint Ortmann, der sich wie die anderen auf viele neugierige Märchenfreunde freut. (mz)

David Ortmann als Regisseur und Oliver Seidel als Pinocchio-Darsteller sind schon sehr gespannt auf die Publikumsreaktionen.
David Ortmann als Regisseur und Oliver Seidel als Pinocchio-Darsteller sind schon sehr gespannt auf die Publikumsreaktionen.
Lutz Sebastian Lizenz