Andreas Mrosek Andreas Mrosek: "Stillstand wurde genug verwaltet"

Dessau-Rosslau/MZ - Die Plakate sind fertig. Andreas Mrosek tritt an „für eine Zukunft mit Zukunft in Dessau-Roßlau“. Lange genug habe er zusehen müssen, wie in der Stadt Stillstand verwaltet wurde. „Jetzt traue ich mir zu, den Scherbenhaufen meines Vorgängers zu beseitigen“, sagt der 56-Jährige in sich ruhend und gewiss, dass er seinen Arbeitsplatz vom Nord-Ostsee-Kanal, wo er Handelsschiffe nach Kiel sicher in die Schleusen steuert, in das Dessauer Rathaus zu verlegen.
Mrosek tritt für die Alternative für Deutschland an. Für ihn, so sagt er, habe Wirtschaft Vorfahrt. Für ihn sei es deshalb ein Unding, dass der Gewerbe-Hebesteuersatz in Dessau-Roßlau weit über dem benachbarter Landkreise liege. „Das muss sich ändern, wenn sich in der Stadt etwas ändern soll.“ Denn eine stabile Wirtschaft schaffe Arbeitsplätze. Eben diese sind erforderlich, um „sich nicht mit der demografischen Entwicklung abfinden zu müssen“, Mrosek will, dass junge Menschen in der Stadt wieder eine Zukunft haben.
Gegen alternativlose Politik
Der 56-Jährige hat lange überlegt, wie das gehen kann, der Stadt samt ihrer reichen Kulturlandschaft und samt dem Theater eine Zukunft zu geben. „Wenn es uns gelingt, den Hebesteuersatz unter den anderer zu senken, wird die Industrie das wahrnehmen“, ist er sicher. Und davon werde letztlich der kulturelle Bereich der Stadt profitieren. Die Stadt müsse besser vermarktet werden, dazu brauche man Profis. Die heimischen Unternehmen brauchen darüber hinaus mehr Aufträge aus Dessau-Roßlau. Er will dies schaffen, indem die Lose für Bauaufträge kleiner gehalten werden, damit Dessau-Roßlauer Firmen die Chance haben, sich an Ausschreibungen zu beteiligen.
Spätestens im März 2013 hat Mrosek seiner einstigen politischen Heimat, der CDU den Rücken gekehrt. Seit März 2013 ist er Mitglied der Alternative für Deutschland. Sein Mitgliedsausweis mit der Nummer 542 beweise, dass er zu den Mitbegründern der Partei gehöre, worauf er stolz ist und an deren Bedeutung er insbesondere erinnert. Die Alternative für Deutschland wende sich gegen eine alternativlose Politik, wie sie mehrfach von der Bundeskanzlerin dargestellt werde.
Im Sport lief es besser
Mroseks Lebenslauf zeigt, dass er eine Kämpfernatur ist. Aufgewachsen im Dessauer Westen wechselte er als Halbwüchsiger an die Sportschule. Der Ringer stand Anfang der 1970er Jahre mehrfach auf Siegerpodesten zu DDR-Meisterschaften. Mitte der 1990er Jahre baute er in Dessau den Bund der Selbstständigen auf, beeinflusste als Initiator mehrerer Fürst-Franz-Bälle das gesellschaftliche Leben in Dessau positiv. Er stellte sich darüber hinaus in dieser Zeit wirtschaftlich auf eigene Füße. Doch das Glück, ein Unternehmen erfolgreich zu führen, war ihm nicht beschert. Im Januar 2007 meldet er Insolvenz an. Im Sport lief es wesentlich besser. Der Kraftsportler errang vier Welt- und vier Europameistertitel. Er ist Sieger zweier Weltcups.
Etliche Jahre schon arbeitet Mrosek wieder in Schleswig-Holstein als Kanalsteuerer. Diesen Beruf gibt es weltweit nur am Nord-Ostsee-Kanal, erzählt er. Wochenweise ist er beruflich mit Handelsschiffen zwischen Brunsbüttel und Kiel unterwegs. Die freie Zeit verbringt er mit seiner Familie in Mosigkau.