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Abgespeckt in die Zukunft Abgespeckt in die Zukunft: Neuapostolische Kirche in Dessau baut sich ein neues Gemeindehaus

Von Danny Gitter 02.01.2018, 09:15
Klaus Koselack und Torsten Rahne vor dem Rohbau der neuapostolischen Kirche in der Kantorstraße 51.
Klaus Koselack und Torsten Rahne vor dem Rohbau der neuapostolischen Kirche in der Kantorstraße 51. Lutz Sebastian

Dessau - „Irgendwann“, so sagt Klaus Koselack, „war der Punkt erreicht, wo wir eine grundsätzliche Entscheidung treffen mussten.“ Ausbau oder Neubau. Zwischen diesen Alternativen musste die Neuapostolische Gemeinde sich entscheiden. Im März 2017 wurde die Entscheidung für den Neubau publik.

Damit war das über 80 Jahre alte Gotteshaus in der Kantorstraße 51 Geschichte. Einen Monat später rückten schon die Abrissbagger an. An gleicher Stelle wird ein neues Gemeindehaus gebaut. Kostenpunkt: 1,4 Millionen Euro. Voraussichtliche Fertigstellung: November 2018.

Umbau der Kirche wäre umständlicher gewesen als ein Neubau

„Ein Umbau wäre gegenüber einem Neubau viel zu umständlich gewesen“, konstatiert Koselack, ehrenamtlich Bezirksältester seines Kirchenbezirks, hauptamtlich im Bau- und Liegenschaftsreferat der Neuapostolischen Kirche Nordost tätig. Über zwei Etagen erstreckte sich das alte Gemeindehaus.

Gerade für gehbehinderte Mitglieder schränkte sich der Bewegungshorizont immer mehr ein. Auch der Gemeindesaal wurde immer mehr zum Problem. 650 Menschen passen insgesamt, im Erdgeschoss und auf den Emporen, da rein. 300 Mitglieder hat die Dessauer Gemeinde. Bis zu 150 besuchen regelmäßig die Gottesdienste. Selbst bei Konzerten, zu denen auch viele Gäste kamen, wurden nicht alle Plätze benötigt.

„Mit dem Neubau können wir besser in die Zukunft denken und planen“, so Koselack. Alle Räume im neuen Gemeindehaus werden sich auf einer Ebene, im Erdgeschoss, befinden. Dadurch ist größtmögliche Barrierefreiheit hergestellt. Nur der neue Gottesdienstsaal wird sich von der Höhe her über zwei Etagen erstrecken.

Eine Empore wird es in der neuen neuapostolischen Kirche nicht mehr geben

170 Besucher sollen dort Platz finden. Emporen wird es nicht mehr geben. Die Grundfläche des Gemeindehauses wird von über 500 Quadratmeter auf 414 Quadratmeter verkleinert. Der Rohbau ist schon fast fertig. Im Januar soll mit dem Innenausbau begonnen werden. „Wenn wir alle Handwerker, die wir brauchen, nahtlos organisieren können, sieht es gut aus, dass wir Ende des Jahres einziehen können“, sagt Koselack, der das Baugeschehen für seine Gemeinde überwacht.

Schlanker und vor allem sehr viel moderner geht es in die Zukunft. 1,4 Millionen Euro lässt sich das die Neuapostolische Kirche kosten. Finanziert wird der Neubau aus den Spendeneinnahmen der Mitglieder aus dem Gebiet Nordost, wo alle nördlichen Bundesländer in Ost und West, unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg Vorpommern und Sachsen-Anhalt dazugehören.

Auf freiwilliger Basis geben Menschen, die dem neuapostolischen Glauben, einer eher ursprünglichen Form des Christentums, angehören, regelmäßig einen Teil ihres Einkommens und ihrer Einnahmen an die Kirche. Die werden dann solidarisch verteilt.

Gottesdienst derzeit in der benachbarten Georgenkirche

Es war auch nicht die Finanzierung, als vielmehr die Frage, wie man das Gemeindeleben während des Neubaus aufrecht erhält, die die Gemeinde mehr beschäftigte.

„Wir brauchten freundliche Gastgeber und haben sie gleich in der Nachbarschaft gefunden“, freut sich Torsten Rahne. Der Physiker ist ehrenamtlicher Priester in der neuapostolischen Gemeinde.

Jeden Sonntag, wenn der evangelische Pfarrer in der Georgenkirche seinen Gottesdienst beendet, fängt der der Gäste an. Das funktioniert ganz gut. Auch sonst fühlen sich die Gäste in St. Georg wohl und werden ihre Gastgeber auf jeden Fall zur Einweihung ihrer eigenen Kirche einladen. (mz)