Kommt jetzt Haftbefehl? 900 Waffen gefunden: Prozess um Dessauer Waffennarr seit 2020 zum sechsten Mal geplatzt

Borgentreich/Dessau/MZ - Der Prozess um einen Dessau Waffennarren ist zum fünften Mal geplatzt, weil der Angeklagte nicht zur Verhandlung im westfälischen Borgentreich erschienen ist. Das berichtet am Donnerstag das Westfalen-Blatt. Nun soll der 58-jährige Zahnmediziner wohl zur Fahndung ausgeschrieben werden.
Bei den vorherigen Anläufen hatte der Mann unter anderem Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vorgelegt, um nicht vor Gericht erscheinen zu müssen. Der Antrag eines Haftbefehls war in der Vergangenheit gescheitert, da laut Gericht nicht eindeutig gewesen sei, dass der Mann sich dem Prozess entziehen wolle. Der erste Verhandlungstag war ursprünglich für Juli 2020 angesetzt worden.
Bei einem spektakulären Polizeieinsatz Anfang 2017 war der Zahnmediziner vor seiner Dessauer Wohnung in Nord festgenommen worden. Bei einer Durchsuchung durch SEK-Kräfte wurden dann zahlreiche Kurz- und Langwaffen mit dazugehöriger Munition sichergestellt. Nach MZ-Informationen soll der Waffennarr über 900 Waffen besessen haben. In Dessau wurden damals mehrere hundert Waffen sichergestellt.
Dem Mann wird vorgeworfen, Waffen und Munition zwar legal als Sammler und Jäger erworben zu haben, diese jedoch nach dem Entzug der waffenrechtlichen Erlaubnis Anfang 2016 weiter besessen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Paderborn spricht von Verstößen gegen das Kriegswaffenkontroll- und das Waffengesetz. Es droht eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr.