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3. Truck- und Countryfestival 3. Truck- und Countryfestival: Etwas Erfrischung im improvisierten Pool

Von Sylke Hermann 10.08.2003, 14:46

Halle/MZ. - Wasser! Auf dem staubig-glühenden Platz hinterm Dessauer Hangar war die Sehnsucht am Wochenende groß. Wasser! Ein paar lustige Burschen hatten es satt, nach Abkühlung zu lechzen. Sie verschafften sich welche. Man nehme einen Pickup, schlage die Ladefläche mit schwarzer Folie aus und fülle kostbares

Nass in das fahrbare Bassin. Fertig - und so herrlich kühl. Ein spontaner Tritt auf die Bremse verschaffte dem Badenden im zitronengelben Pickup-Pool einen satten Schwall kühlen Wassers auf sonnengetränkter Haut. Nicht jedermanns Sache. "Die müssen doch wohl ein Rad abhaben." Wohlwollendes Lächeln anderswo. Oder war alles nur Neid?

Diese Hitze. Sie bescherte dem dritten Truck- und Countryfestival in Dessau keine rosigen Zahlen. "Viel zu wenig Leute", grämte sich denn auch Veranstalter Sven-Bolko Heck. Rund 800 zahlende Gäste bis Samstag 18 Uhr nennt Heck "verschwindend wenig". Aber er weiß: "Das Wetter können wir nicht ändern." Außerdem könne er es niemandem verdenken, dass er bei 40 Grad nicht unbedingt feiern will.

Etliche wollten doch - und hatten am Wochenende zwischen 165 Trucks und mit spritziger Country- und Westernmusik ihren Spaß. "Wir hören die Musik einfach gern. Die ist flott und mitreißend." So flott und so mitreißend, dass Ursula Kitzing unbedingt auf den Platz zum Tanzen wollte. "Auf jeden Fall tanzen wir heute noch", pflichtete Jürgen Kitzing seiner Frau bei und erkundigte sich vorsorglich: "Wie lange geht es denn?" Lange genug. Rednex, die schwedische Erfolgstruppe, sollte mit Ohrwürmern zu späterer Stunde für schwungvolle Unterhaltung sorgen. Perfekt für eingefleischte Country- und Westernfans und solche, die es geworden sind.

Ein lachender Opa zum Beispiel. "Der Opa musste, die Enkelin wollte", meinte Walter Horalek, der sich auf dem Heimweg mit einem schwarzen Westernhut schmückte. Alexandra Liesche, die elfjährige Anstifterin des Kaufs, genauso. "Der Hut ist toll, die Musik auch", schwärmte sie. Sogar in einem Truck habe sie gesessen. Enkelin und Großeltern hat es am Hangar so gut gefallen, dass sie nach ihrem spontanen Abstecher am Freitag am Samstag gleich noch mal kamen. "Die Leute", freute sich Walter Horalek, "sind alle sehr ungezwungen, fröhlich. Die tanzen einfach, wo sie gerade stehen. Schön."

Besonders schön war Bruno Winters Airbrush-Truck. Der Spediteur kommt aus Bitterfeld und hat für sein Fahrzeug den ersten Preis bekommen. Mit 165 Trucks waren 40 mehr als im Vorjahr angereist. Die weiteste Strecke hatte ein Niederländer auf dem Weg nach Dessau absolviert. Und ein Berliner Spediteur hatte mit 1,6 Millionen Kilometern die meisten auf dem Tacho.

Solche Superlative lassen Veranstalter Heck für das vierte Truck- und Countryfestival hoffen. Nur kälter muss es nächsten Sommer sein. Ein bisschen frischer wenigstens als diesmal.