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Zwischen Brautstrauß und Uromas Küche

18.05.2008, 16:18

Mößlitz/MZ/ur. - Premiere auf Gut Mößlitz: Zum ersten Mal öffnete das Haus gestern seine Pforten zum Museumstag. Na ja, sagt Fördervereinschefin Martina Vorsprecher, ein richtiges Museum hätten sie sicher nicht. "Aber jede Menge Geschichte in Geschichten, die wir erzählen können."

Seit 1996 gibt es den Verein, seitdem hat das Gut sein Antlitz gewandelt, ist zum Schmuckstück geworden, bietet allerdings auch viel Museales. Martina Mundt ist in ihrem Element, wenn sie Besucher auf "ihren" Dachboden einlädt. Der ist randvoll mit allerhand betagtem Gerät. "Vor allen Dingen die Kinder wissen häufig gar nicht mehr, was es früher für Gerätschaften gegeben hat. Hier können sie schauen, staunen, auch mal anfassen."

In Omas alter Küche stapeln sich Erinnerungen. Da steht die Kaffeemühle, sieht der Tisch samt ausziehbarer Waschgelegenheit aus, als wären die Vorfahren gerade einmal kurz aus dem Haus in den Garten gegangen. Geschichte ist greifbar, sie zeigt sich auch nebenan. Zinkwannen, Waschzuber, Wollsocken auf der Leine: die Vereinsmitglieder haben aus vielen Einzelteilen ein größeres, vor allen Dingen buntes Ganzes zusammengefügt. Dazu gehören auch die technischen Gerätschaften der Vergangenheit. Die alte Jauchepumpe hat ihren Platz gefunden, auch ausrangierte Waagen und Pflugscharen. "Hier kann jeder nach Belieben stöbern, sich Geschichte erklären lassen", betont Martina Vorsprecher, für die das Reich unter dem Dach allerdings nur ein Teil des Museumspfades ist. Der zieht sich übers ganze Gut, bringt auch größere Gerätschaften zutage. Bienenwagen sind zu sehen, Heuwender. Ein Stück Landwirtschaftsgeschichte eben, die das Gut auch groß gemacht hat.

Der Museumstag war für die Fördervereinsmitglieder allerdings auch willkommene Gelegenheit, die Türen des Hauses für besonders Neugierige zu öffnen. Das Trauzimmer ist herausgeputzt für weitere Paare, die sich hier das Ja-Wort geben wollen, im Raum nebenan ist Friedhelm Kiewitt in Aktion. Der Briefmarkenfreund vom Zörbiger Philatelieverein hat eine Ausstellung zum Welterbe aufgebaut. Die Idee dazu hatte er nicht von ungefähr. "Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich liegt doch praktisch vor der Haustür." Er ist es auch, der sich der Chronik des Vereins angenommen hat. Digitalisiert habe er alles. Die Präsentation im Alten Kuhstall führt ebenfalls in die Geschichte zurück.