Wenn Schule teuer wird Wenn Schule teuer wird: Schülerzahlen in Zörbig entwickeln sich positiv gegen den Trend

Zörbig - Die Sekundarschule in Zörbig entwickelt sich gegen den Trend. 270 Mädchen und Jungen lernen hier. „Tendenz steigend“, erklärt Schulleiter Ralf Schmeckebier. Vor Jahren sahen die Prognosen noch düster aus.
„2028 sollte es kritisch werden“, sagt der Pädagoge. Dann hätte die Einrichtung wegen fehlender Schüler auf der Kippe gestanden. Doch die überraschend positive Entwicklung hat Folgen. Denn fest steht, dass der Schulbau aus DDR-Zeiten definitiv auf Vordermann gebracht werden muss.
Das aber ist ein Kraftakt in mehreren Etappen für den zuständigen Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Gerade ist die erste geschafft. Für gut eine Million Euro wurden sämtliche Sanitäranlagen erneuert. Im Keller lockt nun der neu gestaltete Speiseraum, eine Schmutzwasserhebeanlage ist installiert, der Brandschutz ertüchtigt und ein neuer Musikraum geschaffen worden. Doch für die nächsten Schritte braucht es jetzt wieder Geld.
Die Unterrichtsräume im zweiten Obergeschoss sollen für 820.000 Euro erneuert werden
Auf 820.000 Euro werden die nötigen Arbeiten im zweiten Obergeschoss beziffert. Die Unterrichtsräume sollen erneuert und unter anderem mit dringend nötigem Sonnenschutz versehen werden.
Das Problem: Der Kreis ist klamm. Im vorliegenden ersten Entwurf des Kreishaushalts fehlen sechs Millionen Euro. Und Fördermittel für die Schulsanierung in Zörbig gibt es nicht. „Wir müssen alles aus Eigenmitteln stemmen“, erklärt Landrat Uwe Schulze (CDU) und fügt hinzu: „Wir werden es stemmen. Es ist auch unser Bekenntnis zum Schulstandort Zörbig.“
Das ist durchaus eine Kampfansage in den gerade angelaufenen Haushaltsberatungen im Kreis. Denn der Finanzbedarf in Zörbig wird auch in den Folgejahren nicht geringer. Es geht um die Ertüchtigung weiterer Geschosse und die komplette Fassadensanierung. Im Kreisausschuss ist das Vorsprechen des Landrats nicht allen geheuer.
Schulsanierung - neben Zörbig betrifft es auch die Sekundarschulen „Völkerfreundschaft“ in Köthen
Andreas Wolkenhaar (CDU) hinterfragte bereits, ob der Kreis überhaupt an Baumaßnahmen festhalten könne, für die keine Fördermittel in Aussicht stehen. Finanzargumente stehen hier also gegen die Zukunftsfähigkeit von Schulen.
Landrat Schulze will nicht diskutieren. Schulsanierung - neben Zörbig betrifft es auch die Sekundarschulen „Völkerfreundschaft“ in Köthen und „Ciervisti“ Zerbst sowie die Musikschule „Gottfried Kirchhoff“ in Bitterfeld - sollen in der Liste aller Investitionen auf Kreisebene Priorität genießen.
Kreistag hat am 28. November das letzte Wort
Die Mehrheit der Mitglieder des Kreis- und Finanzausschusses sieht das nicht anders. Ob der Kreistag der Auffassung des Landrats folgt, bleibt allerdings abzuwarten. Das Gremium tagt am 28. November in Köthen. Schon eine Woche vorher (Donnerstag, 21. November) haben die Mitglieder des Kreis- und Finanzausschusses den Haushaltsentwurf ein weiteres Mal auf dem Beratungstisch.
Ungeachtet der Schwierigkeiten bei der Finanzierung der weiter nötigen Bauarbeiten feiern Schüler und Kollegium in Zörbig das Ende des 1. Bauabschnitts. Mittendrin die erfolgreiche Schulband „Lifve“, die im neuen Musikraum für ausgelassene Stimmung sorgt. (mz)
