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Vorpremiere Vorpremiere: Lysistrata: Make love, not war!

Von Irina Steinmann 22.01.2004, 16:21

Wittenberg/MZ. - Die Handlung ist rasch erzählt. Nach Jahren des Krieges zwischen Athen und Sparta haben die Frauen die süßen Mäuler gestrichen voll vom Kampfgetümmel, das ihnen, nicht selten auf ewig, die Männer raubt. In Athen nimmt Lysistrata (Juliane Sander) ihren Geschlechtsgenossinnen, so auch der herben, schwyzerdütschelnden Spartanerin Lampito (Dana Ferchland) einen Schwur ab: "Da machen wir sie scharf. Und dann, wenn's soweit ist, machen wir nicht mehr mit." Männer haben im Bett der reizenden Griechinnen nichts mehr zu melden. Bis sie endlich Frieden machen. Make love, not war!

Selten hat man auf einer Laienbühne so viel Spielfreude erlebt, die - was noch seltener ist - an keiner Stelle Gefahr läuft, in Klamauk zu versinken. Immer wieder gibt es Applaus auf offener Szene, begleiten herzhafte Lacher die Wortgefechte zwischen den aufständischen Frauen und ihren sexuell zunehmend bedürftigen Männern (sehr witzig: Luise Schwerdt und Robert Löber), während im Hintergrund der antike Chor synchron die Schminkspiegelchen zückt. Als nach einer Stunde Athener wie Spartaner mit den Waffen einer Frau zur Strecke, pardon, zur Vernunft gebracht worden sind und das Publikum die sehr stolzen Darsteller zu einem halben Dutzend "Vorhängen" heraus geklatscht hat, kann auch Regisseurin Anja Dieke, 12. Klasse Melanchthon, sehr zufrieden sein. Sie hatte, nach einem US-Aufenthalt, die Idee, mit Mitschülern ein Theaterstück, eine Komödie zu inszenieren. "Lysistrata" war der Vorschlag einer Lehrerin. Den Ausschlag gab im Frühjahr 2003 der Krieg im Irak. "Da passte", sagt Regisseurin Dieke, "das Stück perfekt hinein." Weitere Aufführungen sollen folgen.