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Voller Harmonie von Kopf bis Fuß

Von ULF ROSTALSKY 25.02.2010, 17:28

WOLFEN/MZ. - In der Frauenklinik des damaligen Betriebskrankenhauses war das, auch an die Innere Klinik kann sich die Bergwitzerin noch erinnern.

Allerdings ist hier nichts so, wie es einst war. Die Innere Klinik ist seit fast genau fünf Jahren das Belcanto Haus. "Ein wirklich ganz besonderes", sagt die neue Leiterin über das Haus der Seniorenwohngemeinschaften. Ja, sie denke dabei auch an die Modernität der Einrichtung, die warmen Farben und wohlklingenden Namen der einzelnen Ebenen. Doch wirklich anders werde das Belcanto Haus durch die Harmonie, die es von Kopf bis Fuß in sich trage.

Ines Stoye-Angerstein betrachtet manche Angelegenheit mit dem durchaus noch vorhandenen Blick von außen. "Ich bin nicht einmal 100 Tage im Amt." Aber die würden reichen, um zu sehen, dass die Einrichtung von einer familiären Atmosphäre lebe. "Das ist nicht überall so."

Die neue Chefin kann das einschätzen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Pflegedienst- und Heimleiterin, hat sich neben dem Job derzeit noch dem Pflegemanagement-Studium verschrieben. Vor allen Dingen aber ist sie herumgekommen im Land, hat zuletzt in Thüringen gearbeitet und da große Heime kennen gelernt.

"Das hier ist eine andere Liga, eine angenehmere", sagt sie über das Wolfener Haus, in dem 50 Senioren ganz unterschiedlichen Alters und verschiedener Handicaps in acht Wohngemeinschaften zusammenleben.

"Wir helfen einander, passen aufeinander auf", erzählt Heimbeiratsvorsitzender Joachim Melzer über das Miteinander in seinem Haus, auf das der Chor der rüstigen Senioren bereits ein Lied geschrieben hat. "Wir haben schon öffentliche Auftritte gehabt und reichlich Applaus eingefahren", bestätigt Melzer, der mit der neuen Chefin der Einrichtung auch einen weiteren tierischen Bewohner begrüßen konnte.

Yorkshire-Dame Jeanny ist der neue Star. Sie ist Dreh- und Angelpunkt und gern gesehen bei den Bewohnern. "Gerade für viele an Demenz Leidende sind Tiere eine Brücke zum selbst Erlebten. Sie erinnern sich", betont Ines Stoye-Angerstein, die das Leben im Belcanto Haus keinesfalls vom Kopf auf die Füße stellen möchte. "Warum auch?" fragt sie.

Natürlich könne immer etwas gefeilt und verändert werden, sagt sie weiter. Doch würden viele kleine Rädchen das große Ganze zum Laufen bringen. "Das Pflegepersonal ist absolut in Ordnung", schwärmt Joachim Melzer und sieht sich gern als Hahn im Korbe. Von steriler Heimatmosphäre möchte er nichts wissen. Vom Miteinander mit der neuen Frau am Ruder allerdings schon.

Erste Änderungen sind vor diesem Hintergrund bereits in Arbeit. Das große Büro hat Ines Stoye-Angerstein geräumt. "Brauche ich doch nicht." Hier soll der neue Treffpunkt der Hausbewohner entstehen. Ein Platz zum Sitzen und Reden, Spielen und Wohlfühlen, aber auch zum Ideen spinnen. Es gibt die festen Termine im Leben des Hauses. Aber warum soll es neben Frauentagsfeier oder Sommerfest nicht auch noch weitere Höhepunkte geben?