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Verein "Energieavantgarde Anhalt" Verein "Energieavantgarde Anhalt": Modell für die Energiewende

Von Ute Hartling-Lieblang 05.01.2015, 13:43

Bitterfeld/Dessau - „Kommen Sie mit auf eine spannende Reise zu Ökostrom und Grünen Innovationen. Seien Sie dabei, wenn Unternehmen und Institutionen ihre Türen öffnen und besonders energieeffiziente Gebäude präsentieren und wenn Kunst, Design, Forschung und Debatte den praktischen Umgang mit dieser uns alle betreffenden Thematik zur Sicherung unserer Zukunft veranschaulichen“, wirbt das Bauhaus Dessau auf seiner Homepage schon jetzt für den Tag der Energieavantgarde Anhalt am 25. April 2015. Zu erleben seien dort vielfältige Ansätze zur Energiewende sowie die beteiligten Firmen und Akteure.

Mit der Initiative „Energieavantgarde Anhalt“ will sich die Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg einer der wichtigsten Zukunftsfragen, der Energiewende, stellen und daraus eine regionale Energiewende machen, ehe ihr andere zuvorkommen.

Das war in etwa die Quintessenz dessen, was Thies Schröder, einer der Sprecher der Energieavantgarde und zugleich Geschäftsführer von Ferropolis - der Stadt aus Eisen, auch im Ausschuss für Bau, Wirtschaft und Verkehr im Kreishaus Köthen vortrug, um für die „Energieavantgarde Anhalt“ zu werben. So wie in den Gremien des Kreistages Anhalt-Bitterfeld geschieht dies derzeit auch in Wittenberg.

Regionale Wertschöpfung

Unter dem Dach der „Energieavantgarde Anhalt“ soll sich die Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, die ja bereits gemeinsame Planungsregion ist, zu einer Modellregion entwickeln: Angefangen vom regionalen Stromsystem (nicht hundertprozentig autark), das sich aus regenerativen Energien speist, wobei die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen soll, bis hin zur regionalen Wertschöpfung.

Die Idee sei vor etwa drei Jahren entstanden, so blickte Schröder kurz zurück, als man am Standort von Ferropolis darüber nachdachte, wie man diese große Event-Fabrik, die vor allem nachts aktiv ist, energetisch für die Zukunft fit machen könnte. „Wir kommen aus einer alten Energieregion, einem fossilen Zeitalter“, so Schröder. Doch die Entwicklung gehe hin zu regenerativen Energie, wie man in Anhalt-Bitterfeld unter anderem am Solar Valley, an vielen Standorten der Windproduktion sehen könne. Da sei es naheliegend, gemeinsam Konzepte auf der Basis neuer Geschäftsmodelle zu entwickeln, damit der Energiebedarf künftig nachhaltig gedeckt werden kann. Dies alles soll im Verbund mit vielen Gleichgesinnten aus der Region unter Federführung des Bauhauses Dessau erfolgen. Nach zahlreichen Vorgesprächen in den unterschiedlichsten Gremien möchten die Avantgardisten nun dazu übergehen, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, der vertrauensbildend wirken soll. Sein Zweck soll die Förderung der erneuerbaren Energien und der regionalen Wertschöpfung am Beispiel der Region Anhalt sein. Der Verein soll Träger eines Reallabors der Energiewende werden, „um den Ausstoß von Treibhausgasen in der Region signifikant zu senken und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, heißt es dazu in der Satzung.

Sozialen Zusammenhalt stärken

Außerdem soll der Verein Wissenschaft, Forschung und Bildung für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Energien und Energieeffizienz nutzen. Gleichzeitig soll die kulturelle Identität der Region als Energieregion gestärkt werden. Was denn speziell der Landkreis Anhalt-Bitterfeld davon haben würde, dazu sagte Schröder: Der Nutzen liege auf zwei Ebenen, so der Sprecher. Zum einen werde Anhalt-Bitterfeld Teil einer Bewegung, gemeinsam mit Unternehmen und Bürgern, für die es um bestmögliche Bedingungen in der Zukunft geht. Das stärke auch den sozialen Zusammenhalt. Andererseits zeige die Liberalisierung des Marktes, dass man vorausschauend agieren muss. Schützenhilfe bekommt Schröder auch vom Anhalt-Bitterfelder Amtsleiter für Wirtschaftsentwicklung, Uwe Hippe, der erklärte, dass es für den Landkreis und dessen Wirtschaftsentwickler eine Chance sei, bei der Schaffung der Rahmenbedingungen dabei zu sein.

„Regionale Daseinsfürsorge definiert sich auch über Energie“, so Schröder. Bei den finanziellen Mitteln, die der Verein rekrutieren will, handele es sich nicht um klassische Fördermittel, sondern um Stiftungsmittel, deren Ausschüttung eine „klare Botschaft“ notwendig mache. (mz)