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Unvergessliches Datum in Roitzsch

Von BÄRBEL HELBIG 05.03.2010, 17:29

ROITZSCH/MZ. - Seit der Gedächtnistrainer Gregor Staub am Donnerstag in der Adolph-Diesterweg-Schule zu Gast war, wissen sie, wie es mit ein bisschen Übung, Gelassenheit und Selbstvertrauen gelingen kann, sich Zahlenreihen, Namen und Begriffe einzuprägen. Und zwar schnell, auf Dauer und mit Spaß.

Zur Vorführung seiner Lernmethode in der Abendveranstaltung in der Mehrzweckhalle der Schule hatte sich Staub als erstes Beispiel den 12. März 1930 mit Bedacht ausgesucht. An diesem Tag begann nach zweijähriger Bauzeit in dem Gebäude in der Teichstraße der Unterricht. Das wird 2010 mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen begangen. Sie begannen am Montag mit dem Auftritt des Schweizer Gedächtnistrainers und enden Anfang September mit einer Festveranstaltung.

Der Zeitplan für Sportfest, Gesangsabend, Mini-Fußball-Weltmeisterschaft, Rockkonzert und Schulfest wurde gestreckt, schließlich bleibe der Unterricht die wichtigste Aufgabe, unterstreicht Schulleiter Karl-Dietrich Schulz. "Wir müssen unsere Kräfte einteilen, in 14 Tagen beginnen die Prüfungen." Das 80-jährige Bestehen der Schule ist für ganz Roitzsch ein Ereignis, sagt er. "Das Bad, die Schule und die ehemalige Zuckerfabrik sind die Säulen des Ortes." Die Arbeiten an der Chronik, die für die Jüngeren digital und für die Älteren in Papierform angefertigt werden soll, und die Dreharbeiten für den Film haben bereits vielversprechend begonnen. So wurde ein Roitzscher ausfindig gemacht, der 1930 eingeschult worden ist und in dem Film über seine Schulzeit berichtet.

Auch anderes soll in diesem Jahr in Bewegung gebracht werden: Die Uhr an der Eingangsseite der Schule. "Ich bin seit 2003 hier und habe sie wie mein Vorgänger nie in Betrieb gesehen", berichtet Schulz. Dass die Uhr wieder etwas mehr Aufmerksamkeit gefunden hat, dazu hat auch ein MZ-Fotorätsel beigetragen, bei dem es um dieses außergewöhnliche Exemplar mit den 12 Figuren an der Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes ging. Etwa 2000 Euro wird es kosten, das mechanische durch ein elektrisches Uhrwerk zu ersetzen. Die Hälfte des Geldes ist bereits zusammengekommen, berichtet Schulz. Der andere Teil werde mit Sparschweinen in Geschäften gesammelt, Ziffern und Zeiger an Sponsoren "verkauft".

Besonderen Reiz haben die in der Majolika-Manufaktur Karlsruhe modellierten Figuren - der Knabe mit dem Hobel, der Läufer, der Zimmermann, das Mädchen, das Ball spielende Kind, die Landarbeiterin, die Mädchen mit dem Blumentopf und der Laute, der Bergmann, der Schmied und die Knaben mit Rechen und Radio. Der Bergmann ist bereits vergeben, seine Restaurierung will die Firma Bergmann aus Köthen bezahlen. Schulleiter Schulz glaubt fest daran, dass die Spendenaktionen Erfolg haben werden. "Viele Roitzscher wünschen sich, dass die Uhr wieder in Betrieb geht."

Die Vorhaben zum 80-jährigen Bestehen der Schule werden von Lehrern und Mitarbeitern, von der Fördergesellschaft der Sekundarschule Roitzsch, vor allem aber von den 300 Schülern getragen. So kümmert sich zum Beispiel die Klassenstufe 10 um die Zeitkapsel, die 2010 mit Dokumenten, Münzen und anderem ins Erdreich eingelassen und zur 100-Jahr-Feier 2030 wieder ans Tageslicht geholt werden soll.

Wie stark die Verbundenheit mit ihrer alten Schule ist, zeigen ehemalige Schüler, die das Programm "Altes Gemäuer - junger Inhalt" zum 80-jährigen Bestehen der Schule in der Roitzscher Teichstraße mitgestalten werden. Einige könnten dabei das von 1928 bis 1930 errichtete Gebäude zum Beben bringen. Am 29. Mai spielen junge Leute, die hier lernten, auf dem Schulhof "Rock an der Sek".