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"Turmwächter gesucht" "Turmwächter gesucht": Muldestausee sucht Experten für Roten Turm in Pouch

Von ulf rostalsky 22.06.2019, 14:00
Bürgermeister Ferid Giebler mit den Turmwächtern Adolf Rebhahn, Karsten Leuchte und Rainer Baldofski vor dem Bild des Burgfrieds.
Bürgermeister Ferid Giebler mit den Turmwächtern Adolf Rebhahn, Karsten Leuchte und Rainer Baldofski vor dem Bild des Burgfrieds. André Kehrer

pouch - Drei Männer in einem Turm. In Pouch ist das eine frohe Botschaft. Denn Rainer Baldofski (58), Karsten Leuchte (54) und Adolf Rebhahn (77) sind aus freien Stücken im Einsatz. Mit Brief und Siegel wurde ihnen gerade bestätigt, im Gemeindeauftrag Auskunft über den Roten Turm geben zu dürfen.

Sie sind die neuen ehrenamtlichen Wächter des mächtigen Burgfrieds und sollen im Zusammenspiel mit weiteren Freiwilligen und Mitarbeitern der Verwaltung dafür sorgen, dass der Turm wieder wachgeküsst und so zum Highlight für Touristen wird.

„Er hat das Zeug dazu. Aber wir müssen ihn zugänglich machen. Auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten und nicht zuletzt dann, wenn größere Besuchergruppen Einlass begehren“, sagt Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos).

Verwaltung von Muldestausee startet Aufruf: „Turmwächter gesucht“

Die Verwaltung kann die Aufgabe allein nicht stemmen. Sie braucht Verstärkung und hat daraus keinen Hehl gemacht. Sie startete einen Aufruf und punktete mit „Turmwächter gesucht“. Zwar meldeten sich keine Massen. Die drei Männer, die Turmwächter sein wollen, brennen jedoch für die neue Aufgabe.

„Besser Turm- als Nachtwächter“, erklärt Rainer Baldofski. Er hat schon Rede und Antwort gestanden. „Die Leute sind neugierig. Sie interessieren sich für den Turm und die Umgebung.“ Die Gemeinde Muldestausee ist Baldofskis Heimat, hier kennt er sich aus. In Muldenstein ist er außerdem Ortschronist. Adolf Rebhahn hat früher schon Besucher auf den Turm mitgenommen. Der Ur-Poucher freut sich, mit Geschichten aus dem mehr als 1.000 Jahre alten Ort aufwarten zu können. „Aber die Besucher interessiert mehr. Auch vom Bergbau wollen sie wissen“, erklärt der Mann, der zum Treppensteiger wird.

„Es sind genau 105 Stufen bis ganz hoch zur Aussichtsplattform“, weiß Karsten Leuchte. Der Poucher hat schon zu den regulären Öffnungszeiten am Samstag und Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr Besucher empfangen. Jetzt will er sie auch außerhalb davon auf das Schmuckstück, dessen Baugeschichte, die mit ihm verbundenen Sagen und den weiten Blick aufmerksam machen. Für alle Fälle hat er immer ein Fernglas dabei. Jeder soll sehen, was sich in der Ferne tut.

Der Rote Turm hat über 800 Jahre Jahre auf dem Buckel

Der Rote Turm thront hoch über Pouch. Der Burgfried hat über 800 Jahre Jahre auf dem Buckel. Er ist eine wichtige Landmarke. Wird von weither gesehen und lockt mit einem atemberaubenden Blick. Die Goitzsche, der Seelhausener See und der Muldestausee tauchen auf. Mühelos sind außerdem die markanten Punkte in der Nachbarschaft zu erkennen.

Bayer, Heraeus, der Bitterfelder Hafen und die Stadtkirche liegen ganz nah. Am Horizont zeichnet sich der Petersberg ab. In anderer Richtung tauchen die Hohburger Berge auf. Völkerschlachtdenkmal und Uni-Hochhaus in Leipzig rücken ins Blickfeld. Auch Flugzeuge im Anflug auf den Flughafen Leipzig/Halle können beobachtet werden.

„Der Rote Turm ist eines unserer Highlights. Mit dem Pfund müssen wir wuchern“, erklärt Bürgermeister Giebler und präsentiert ein Gedankenspiel. Es ist kein Geheimnis, dass der Rote Turm immer in Schuss gehalten werden muss. Erst letztes Jahr wurden 40.000 Euro für die Sanierung der Treppen ausgegeben. Viel Geld für die Gemeinde. Fördermittel würden weitere Arbeiten erleichtern. Mit dem Turm als touristisches Highlight wäre der Zugang zu ihnen unter Umständen leichter. (mz)

Geöffnet ist Samstag und Sonntag zwischen 14 und 17 Uhr. Bedarf außerhalb dieser Zeiten ist bei der Gemeindeverwaltung Muldestausee (Telefon: 03493/929950) anzumelden.

Der Rote Turm wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist 30 Meter hoch. Die Aussichtsplattform ist über 105 Stufen erreichbar.

Zum Turm gelangt man vom Dorfplatz in Pouch über einen schmalen Weg neben dem Feuerwehrgebäude. Auch vom Goitzsche-Rundweg geht es zum Turm. Die Wege sind ausgeschildert.

Der Rote Turm
Der Rote Turm
Kehrer