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Tödliche Falle Tödliche Falle: Trauer und Wut - Löbersdorferin muss Kater einschläfern lassen

Von Stefan Schröter 04.07.2018, 08:59
Veronika Tiede sagt nach dem Tod ihres Katers: „Ich habe ein Familienmitglied verloren.“
Veronika Tiede sagt nach dem Tod ihres Katers: „Ich habe ein Familienmitglied verloren.“ andré kehrer

Löbersdorf - Die Idylle im Örtchen Löbersdorf ist für Veronika Tiede getrübt. Sie musste ihren Kater Sammy einschläfern lassen. Mit schweren Verletzungen an den Pfoten war der Freigänger vor einigen Tagen auf das heimische Grundstück zurückgekehrt. Der Tierarzt konnte ihn nicht mehr retten.

Kater Sammy hat zur Familie gehört

Seiner Meinung nach war der Kater in eine Falle geraten. Das macht Veronika Tiede wütend. „Manchmal verzeihen Menschen nach schlimmen Ereignissen, aber ich kann das nicht.“ Sammy habe zur Familie dazugehört. „Wir haben geweint.“ Noch immer kommen ihr die Tränen angesichts des Verlustes, noch immer hat die 42-jährige die Qualen ihres Katers im Kopf. „Ich habe ihn noch nie so laut miauen hören.“

Ihr Leid teilte die zweifache Mutter im Internet auf Facebook, schrieb einen Bericht und fügte ein Foto von Sammy hinzu. R.I.P. - Ruhe in Frieden steht darauf, dahinter ein Herz. Tausende Nutzer haben diesen Beitrag geteilt, Menschen aus ganz Deutschland spendeten Trost. „Die Leute haben mir Bilder geschickt mit Fotos von ihren Katzen und dabei gleichzeitig Grüße ausgerichtet.“

Nie hätte die Tierliebhaberin einen solchen Fall in dem Zörbiger Ortsteil für möglich gehalten. Vor 14 Jahren zog sie mit ihrem Mann dorthin. Kater Sammy kam vor vier Jahren hinzu. Vor allem zum Schutz vor anderen Katzen in Löbersdorf. Denn die markierten immer wieder auch auf Tiedes Grundstück ihr Revier. Ihre Katzen Sammy und Chili sollten das verhindern. Das gelang ihnen auch.

Tiede entdeckt klaffende Wunde bei ihrer Katze

Doch vor wenigen Tagen entdeckte Veronika Tiede zum ersten Mal neue, offenbar fremde Urinmarkierungen im Garten. Das war ungewöhnlich. Wo war Sammy, um sein Revier zu verteidigen? Am Mittag tauchte er an der Scheune wieder auf. Sein lautes Mauzen war unüberhörbar. Veronika Tiede ging zu ihm hin, machte sich Sorgen. Dann bemerkte sie die Verletzung. Zunächst aus größerer Entfernung. „Da habe ich noch gedacht, dass ich die Wunde selbst verarzten kann.“ Doch bei genauerem Hinsehen entdeckte sie die klaffenden Wunden. „Das war schlimm, ich wusste nicht, was ich machen kann.“ Schnell eilte sie noch zur Tierärztin. Doch die Verletzungen waren zu schwer ...

Vielleicht war es eine Katzenfalle, vielleicht eine Marderfalle. Das spielt für die Tierliebhaberin keine Rolle. „Das alles verstößt gegen das Tierschutzgesetz“, ist sie sich sicher. Die Löbersdorferin war auch kurz davor, eine Anzeige zu erstatten bei der Polizei.

Nach dem Tod des Stubentigers bleibt die Angst, dass auch Kater Chili etwas zustoßen könnte. „Früher habe ich mir nicht so viele Sorgen gemacht. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Einsperren kann sie ihn nicht, zu groß sei sein Bewegungsdrang. „Im Haus dreht er durch.“ Aus den gleichen Gründen weiß Veronika Tiede auch noch nicht, ob sie sich für Kater Chili wieder einen Artgenossen anschafft. Die Verunsicherung ist groß bei der Löbersdorferin.

In der Verwaltung sind keine Probleme bekannt

Doch wie groß sind die Katzenprobleme in dem Dorf? Ortsbürgermeister Gerd Vorsprecher kennt auf Nachfrage das Vorkommnis mit der Falle noch nicht. Auch spezielle Probleme mit Katzen in Löbersdorf seien ihm bisher fremd. Ähnliche Töne kommen aus der Zörbiger Stadtverwaltung: „Es bestehen dort die gleichen Probleme wie im restlichen Stadtgebiet und übrigens auch im ganzen Bundesgebiet“, erklärt Ordnungsamtsleiter Nico Hofert. Das heißt: Es gibt in Zörbig zu viele herrenlose Katzen.

Aber wer stellt deswegen eine Falle auf? Anderen befragten Löbersdorfern sind derartige Vorfälle fremd. Ist das Schicksal von Kater Sammy ein tragischer Einzelfall? Veronika Tiede geht nicht davon aus. Sie fürchtet, dass es diese Falle in Löbersdorf noch geben könnte, dass noch weitere Tiere hineintappen könnten. Deshalb will sie warnen und aufmerksam machen. Damit sich der Fall von Kater Sammy nicht wiederholt. (mz)