Mit strengen Corona-Regeln Tiergehege Bitterfeld geöffnet: Regeln und Vorschriften wegen Corona

Bitterfeld/Greppin - Wochenlang waren Tiere und Pfleger drinnen - die Besucher draußen. Kontakt ausgeschlossen. Die drei Tiergehege in Bitterfeld-Wolfen waren dicht. Doch seit Freitagmittag dürfen sie wieder öffnen. Zur Erleichterung aller. Bitterfeld und Greppin haben sofort reagiert, Reuden entscheidet frühestens Montag über den Neustart. Der ist mit strengen Auflagen verbunden.
„Sicherheitsabstand einhalten“, „Betreten nur mit Mund-Nasen-Schutz“ und „Nicht auf den Sitzmöbeln verweilen“ - die neuen Regeln am Eingang des Bitterfelder Tiergeheges sind nicht zu übersehen. Auch nicht für die Familie, die Samstagmittag wieder umdreht, um aus dem Auto erst mal die geforderten Masken zu holen. Drinnen sind die Wege vorgezeichnet, Pfeile weisen die Gehrichtung, Absperrband hält Besucher auf dem angedachten Weg. Die Tierpfleger passen auf. „Wir mussten ein Sicherheits- und Hygienekonzept vorlegen, um öffnen zu dürfen“, erklärt Thomas Ehrlich vom Betreiberverein PePe-activ.
Die Stadt hatte lange gezögert, sich am Freitag dann aber doch zu der Sichtweise entschlossen, dass der Zoo-Passus aus der 4. Eindämmungsverordnung Sachsen-Anhalts auch für die Tiergehege gilt. Ehrlich ist froh darüber. „Wir waren vorbereitet.“ Kreuz und quer das Gelände durchstreifen können Besucher vorerst nicht mehr. „Wir haben eine Art Einbahnwegeregelung eingeführt, damit sich Besucher so wenig wie möglich begegnen - mit einem Ein- und einem Ausgang.“
Die knapp dreijährige Nora Fischer merkt davon nichts. Das Mädchen ist glücklich, endlich wieder zu ihren geliebten Eseln und Kaninchen zu dürfen. „Wir kommen oft aus Sandersdorf herüber. Uns hat wirklich was gefehlt in den letzten Wochen“, erzählt Mutter Maria, während Papa Florian ein Tütchen Möhren erwirbt. Nora wirft das gestiftete Gemüse zu den Kaninchen, die sofort zu knabbern beginnen. Die Kleine strahlt übers ganze Gesicht. Und will weiter zu den Eseln und Mini-Ponys.
„Die Tiere haben sofort gemerkt, dass plötzlich wieder Besucher da sind“, schildert Ehrlich. In den letzten Wochen seien sie lethargisch, ja fast depressiv gewesen. „Jetzt sind sie wieder hellwach, kommen sofort an den Zaun, stürzen sich auf das Futter.“ Die Tütchen sind auch eine wichtige Einnahmequelle für den Betreiber. „Etliche Besucher bringen aber auch kleine Geschenke mit als Dankeschön“, so Ehrlich.
Bislang gebe es keine Probleme bei der Einhaltung der Regeln. Natürlich sind Spielplatz, Minigolfanlage oder Innenräume ebenso gesperrt wie Bänke. Auch die Öffnungszeiten wurden verkürzt, damit sich die Pfleger zu Fütter- und Einsperrzeiten frei bewegen können. Überrannt wurde das Gehege am Samstag noch nicht. Nur wenige Besucher kamen vorbei. Das könnte sich mit steigenden Temperaturen schnell ändern. „Möglichst wenig Kontakt“ bleibt deshalb die wichtigste Regel.
Das gilt auch in Greppin. Allerdings wird sie hier etwas anders umgesetzt. „Wir lassen maximal 35 Personen in das Gehege“, erklärt Geschäftsführer Jürgen Kotzmann. So könne man den Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Meter locker einhalten. „Notfalls muss man eben am Eingang warten.“ Samstag war das aber nicht nötig. Als Ausgleich ist dafür lange offen - täglich von 8 bis 18 Uhr. „So verteilt sich das über den Tag“, hofft Kotzmann. Auch in Greppin weisen Schilder auf die neuen Regeln hin. Und das Absperrband am Spielplatz ist nicht zu übersehen. Kotzmann ist froh, dass er wieder öffnen kann. „Vor allem für die Kinder ist das total wichtig“, meint er. „Sie müssen doch raus können und mit den Eltern was unternehmen. Und so viele Möglichkeiten gibt es dafür derzeit ja nicht.“ Das Gehege dagegen biete viel Platz.
Deshalb hat sich am Samstag auch Familie Kleinert aus Wolfen auf den Weg nach Greppin gemacht: „Das ist eine tolle Abwechslung, auf die wir lange verzichten mussten.“
(mz)
