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Technisches Hilfswerk zieht Bilanz Technisches Hilfswerk zieht Bilanz: Spezielle Einsätze für eine "Spezialeinheit"

Von Sylvia Czajka 10.02.2016, 11:03
Jan Röber und Tom Rudolf (r.) sind gern für das THW im Einsatz.
Jan Röber und Tom Rudolf (r.) sind gern für das THW im Einsatz. Thomas Ruttke Lizenz

Wolfen - 2015 war ein „trockenes Jahr“. Gut so, meint der Zscherndorfer Jan Röber, Truppführer in der Ortsgruppe des Technischen Hilfswerkes (THW) Wolfen-Bitterfeld. Kein Hochwasser, keine Gefahr für Menschen, Tiere und Gut in der Region. Nicht nur Röber kennt andere Zeiten. Seit 1992 gibt es das THW in Wolfen, der einzige Stützpunkt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. 40 Aktive leisten hier derzeit ehrenamtliche Arbeit, informiert der Raguhner René Schön, der seit einem Jahr das Team koordiniert. Eines, worauf man sich 100 Prozent verlassen kann. Das ist bunt gemixt. Vom Kraftfahrer über den Rechtsanwalt bis hin zum Unternehmer. Die „Spezialeinheit“ Wolfen-Bitterfeld kennt sich mit Wasserschäden und Pumpen aus und hat zudem noch „Hannibal“ an ihrer Seite. Dabei handelt es sich um eine Hochleistungspumpe, die 5.000 Liter Wasser pro Minute abpumpen kann. Ein kleines Kraftwerk sondergleichen. Das kam 2015 weniger zum Einsatz.

Hanfplantage dem Boden gleich gemacht

Es waren im vergangenen Jahr eher technische Hilfeleistungen, die aus Wolfen angefordert wurden. Auf dem Silbersee beispielsweise wurden Pontons, die sich gelöst hatten, wieder verankert. Spektakulärer war dagegen die Hilfeleistung für die Polizei, die das Team in Coswig meistern musste. „Da war Manpower in Sachen Drogen gefragt“, erinnert sich Jan Röber. Es galt, eine Hanfplantage dem Boden gleich zu machen. 4.000 bis 5.000 Pflanzen wurden vernichtet.

Die „Geburt“ des THW Deutschland wird auf 1950 datiert. Der ehemalige Leiter der bei Kriegsende zwangsweise aufgelösten Technischen Nothilfe, Otto Lummitzsch, gründete eine Bürgerinitiative als zivile Hilfsorganisation. Ab Mitte 1952 bis zu seinem Ausscheiden ist die Zahl ehrenamtlicher Helfer der Organisation von rund 6.000 auf 40.000 und die der Ortsverbände auf 377 angewachsen.

1953 erhielt das THW Rechtsstatus. Heute zählt das Hilfswerk etwa 80.000 Helfer, 668 Ortsverbände und 66 Geschäftsstellen. 99 Prozent leisten ehrenamtliche Arbeit.

So unterschiedlich können Einsätze sein. Jan Röber mag die Abwechselung beim THW. Genau wie Tom Rudolf. Der 18-Jährige gehört zum Nachwuchs in den Wolfener Reihen. Fühlt sich seit fünf Jahren dort wohl. „Cool“ sei es. „Ich wollte schon immer freiwillige Arbeit leisten. Wusste nur nicht, wo.“ Tom Rudolf ist jetzt angekommen. Sein Spezialgebiet ist die erste Bergung. Schnelle, kompetente Hilfe. Dafür hält er sich fit, übt. Der Ernstfall kann schließlich schnell kommen. Das ist ihm bewusst. Für Tom Rudolf ist das THW ein zweites Zuhause geworden. Mehrere Leute wie Tom wünscht sich René Schön. Denn auch in „seinen“ Reihen fehlt der Nachwuchs. „Die Wehrpflicht sollte wieder eingeführt werden.“ Das wäre sein Wunsch. Die Leute würden in vielen Organisationen an allen Ecken fehlen. Ihre Handlungsfähigkeit sei stark eingeschränkt. (mz)

Kontakt zum THW gibt es unter Telefon: 03494/40 12 20 oder unter [email protected]