Hilfe in Anhalt-Bitterfeld Stromfressern auf der Spur - Wie die Caritas in Bitterfeld beim Energiesparen hilft und Ministerin Lemke beeindruckt
Seit 15 Jahren nehmen Helfer der Caritas in Bitterfeld und Umgebung Haushalte unter die Lupe. Glühlampen, Duschköpfe, alte Elektrogeräte kommen auf den Prüfstand. Das beeindruckt nicht nur eine Bundesministerin.
Bitterfeld/MZ. - In 15 Jahren sind mehr als 13.000 Personen in 5.366 Haushalten beraten worden. Fast 72.000 Mal wurde zu Soforthilfen wie moderneren Glühlampen gegriffen. Damit sank der Stromverbrauch um 7,3 Millionen Kilowattstunden. Das wiederum entspricht einer Ersparnis von fast sieben Millionen Euro.
Erfolge in Euro messbar - Haushalte sparen dreistellige Summen
Die Zahlen stehen für den Stromspar-Check, der unter Federführung der Caritas am Standort Bitterfeld/Eisleben arbeitet – 2010 waren im Altkreis Bitterfeld übrigens landesweit die ersten Stromchecker aktiv. Mit Eisleben arbeitet man seit kurzem wegen bestehenden Synergieeffekte zusammen. Und schreibt eine Erfolgsgeschichte fort, wie Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) betonte. „Das ist ein unglaublich wichtiges Projekt“, erklärte die Politikerin beim Vor-Ort-Besuch in Bitterfeld. „Es hilft lebenspraktisch, hilft in erster Linie, den eigenen Haushalt zu entlasten.“
Und das vor allen Dingen im einkommensschwachen Bereich. Dort stehen Familien oft vor einem Dilemma. Modernen und energieeffizienten Wohnraum können sie sich nicht leisten. Elektrogeräte sind meist alt und wahre Stromfresser. Die Rechnungen schießen durch die Decke. „Aber wir können helfen“, ist Heiderose Klickermann sicher. Die Bitterfelderin war selbst lange Jahre arbeitslos und ist nun als Stromspar-Helferin für die Caritas unterwegs. Beim kostenlosen Vor-Ort-Check wird die Situation aufgenommen. Es geht um Elektrogeräte, Beleuchtungsmittel, Duschköpfe. „Wir tauschen dann auch schon die ersten Lampen“, erklärt die Helferin und ist sicher, dass durch ihren Einsatz wirklich geholfen wird.
Die Caritas fasst das in Zahlen zusammen. Pro beratenem Haushalt konnten bundesweit im Durchschnitt 202 Euro pro Jahr gespart werden. Eingeschlossen sind dabei 123 Euro Stromkosten, 49 Euro für Wasser und weitere 30 Euro für Heizenergie und Wasser. „Warmwasser ist auch Energie“, erzählt Heiderose Klickermann. Im Klartext: Je mehr Wasser durch den Duschkopf rauscht, desto mehr Geld fließt an den Energieversorger.
Energieeffizient ist aber nicht nur, wer Glühlampen tauscht oder den Duschkopf wechselt. Oft sind es Fernsehgeräte oder Kühlschränke, die den Verbrauch in die Höhe treiben. Die zu tauschen, ist mit hohen Kosten verbunden und damit wiederum für Einkommensschwache nicht zu stemmen. Über das Stromsparprogramm werden Zuschüsse gewährt - zum Teil sind es mehr als 200 Euro pro Gerät.
Es geht ums Geld in der meist knappen Haushaltskasse. Doch genau genommen geht es bei den Stromspar-Checkern um mehr, wie auch Ministerin Lemke betonte. Sie verwies auf die Kopplung von Umweltschutz, Arbeitsmarkt und sozialem Bereich. Bitterfeld liefert Zahlen. Seit 2010 wurden laut Caritas 60 Langzeitarbeitslose zu Stromsparhelfern geschult und eingesetzt. Doch auf Dauer sicher ist deren Arbeit nicht.
Sicher nur bis 2026 - Ministerin sichert Stromsparern Unterstützung zu
Der Stromspar-Check wird von der Caritas und dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen getragen und vom Bundesumwelt- und Verbraucherministerium gefördert. Die Maßnahme läuft 2026 aus. „Ich setze mich dafür ein, dass Projekt weiter zu fördern und auszuweiten“, erklärte Steffi Lemke nun in Bitterfeld.