Radwege in der Region Radwege in der Region: MZ testet Kohle-Dampf-Licht-Tour
bitterfeld/MZ - Zahlreiche Radwege durchqueren den Kreis Anhalt-Bitterfeld und bieten gute Ausflugsmöglichkeiten. Die Mitarbeiter der Bitterfelder Zeitung setzen sich auf den Drahtesel und fahren verschiedene Radrouten in der Region ab. Wir testen dabei die Attraktivität der Strecken, deren Zustand sowie das dortige Angebot für Essen und Trinken.
Für den ersten Teil der MZ-Serie sind wir die Kohle-Dampf-Licht-Tour vom Goitzschesee ausgehend in Richtung Süden bis nach Rackwitz bei Leipzig abgefahren.
Landschaft:
Auf den ersten Blick bekommt man den Eindruck, durch unberührte Natur zu fahren: überall zahlreiche Bäume, junges Grün und ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete. Doch die Goitzsche-Wildnis ist alles andere als unberührt. Das zeigen auch Schilder am Wegesrand. Oft säumen „Betreten verboten“-Tafeln mit dem Hinweis auf die Bergbaulandschaft die Strecke. Zur Linken befand sich am Paupitzscher See ein militärisches Übungsgelände, dass natürlich auch nicht betreten werden darf. Doch die Landschaft ist sehr beeindruckend, der Radweg ist zum Entdecken völlig ausreichend. Auch zahlreiche andere Radwanderer kommen die Route entlang. Die Wege schlängeln sich vorbei an halbhohen Wäldern und zahlreichen Seen in ehemaligen Bergbaulöchern. Allerdings darf man darin offiziell nicht baden. Zwischen Benndorf und Delitzsch wird die Route wieder etwas städtischer, man fährt teilweise neben normalen Straßen und damit auch im Stadtverkehr, wie in Delitzsch zum Beispiel. Aber dennoch führt der Weg ständig wieder schnell hinein ins Grüne.
Streckenzustand:
Ab dem Paupitzscher See bis nach Benndorf sorgen neue asphaltierte Radwege für ein sehr angenehmes Fahrgefühl. Gleiches gilt für den Abschnitt südlich von Delitzsch am Werbeliner See, der selbst für Rennräder gut geeignet wäre. Auch an der Goitzsche sind die Radfahrbedingungen ideal. Streckenweise führt die Kohle-Dampf-Licht-Tour über Straßen, die einst für die Fahrzeuge der Kohlearbeiter gedacht waren, nun aber Natur und Radfahrern überlassen werden. So zum Beispiel südlich von Bitterfeld-Wolfen. Der Asphalt hat dort gelegentlich ein paar Schäden, die sind aber mit einem normalen Stadt-Fahrrad und gutem Auge kein Problem. Wege, die nicht direkt an Seen liegen und auch nicht durch Ortschaften führen, sind zum Teil unbefestigt. Hier fährt man über Kies und festgefahrene Erde.
Beschilderung:
Die Beschilderung ist der einzige Kritikpunkt auf dem getesteten Abschnitt. Beim gewählten Einstiegspunkt an der Goitzsche steht zwar ein Hinweis-Schild zur Kohle-Dampf-Licht-Tour, allerdings nur für diejenigen, die nach Norden in Richtung Wittenberg wollen. Nach Süden sind die Suche und das Folgen der Kohle-Dampf-Licht-Tour bis zum Paupitzscher Eck sehr mühselig. Verschiedene Radwege sind in der Goitzsche-Wildnis zwar ausgewiesen, aber wer genau die Kohle-Dampf-Licht (KDL) fahren möchte, der hat ein Problem und muss sich mit Hilfe des Prospekts zur Tour und mit Infotafeln behelfen, die gelegentlich an Kreuzungen stehen. Nach dem Paupitzscher Eck tauchen aber wieder vermehrt Hinweise zur KDL auf. Und da das Radwege-Angebot entlang der Route in Sachsen von etwa fünf auf einen Radweg zusammenschrumpft, fällt die Orientierung dort wieder leichter.
Sehenswürdigkeiten:
Von Wittenberg bis nach Markkleeberg säumen unzählige stumme Zeugen des Braunkohle-Abbaus den Weg: Siedlungen für die Arbeiter bei Wittenberg, riesige alte Kohlebagger in Ferropolis bei Gräfenhainichen und zahlreiche vollgelaufene Tagebaulöcher. Beeindruckend auf der KDL sind auch die Sehenswürdigkeiten, die gar nicht mehr da sind. Das Dorf Paupitzsch und das Dorf Werbelin (südlich von Delitzsch) beispielsweise sind durch den Braunkohletageabbau beseitigt worden. Große Kreuze und Infotafeln mit Fotos illustrieren vor Ort sehr anschaulich ihre Geschichte. Auch im Altkreis Bitterfeld locken zahlreiche Sehenswürdigkeiten die Radfahrer an. Beispielsweise die zehn Meter hohen Stahlfiguren, die als „Wächter der Goitzsche“ bekannt sind.
Essen und Trinken:
Auf jeden Fall sollte der Rucksack auch mit Nahrung und Getränken gefüllt sein, wenn die lange Radtour beginnt. Denn außerhalb der Stadt-Gebiete wie Bitterfeld-Wolfen, Delitzsch oder Gräfenhainichen geht das gastronomische Angebot oft gegen Null. Allerdings tauchen mehrere Unterstände auf, die zum Picknicken einladen. Einer zum Beispiel an der Nordspitze des Werbeliner Sees. Es gibt auch richtige Grillplätze mit massiven Steinen als Sitzgelegenheit und einer Feuerstelle mit Rost in der Mitte. In der Nähe des Holzweißiger Sees bietet sich so eine Gelegenheit.