1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Projektwoche in Wolfen: Projektwoche in Wolfen: Einmal Clown in der Manege

Projektwoche in Wolfen Projektwoche in Wolfen: Einmal Clown in der Manege

Von Michael Maul 14.04.2015, 17:32
Ein Clown kommt selten allein.
Ein Clown kommt selten allein. Thomas Ruttke Lizenz

WOlfen - Einmal in der Zirkus-Manege stehen, Kunststücke vorführen, zaubern und mit Tieren arbeiten. Dieser Traum ist für die 230 Mädchen und Jungen der Grundschule Steinfurth Wirklichkeit geworden. Eine Woche lang haben sie geprobt. Danach standen sie im Rampenlicht und zeigten in zwei Vorstellungen dem Publikum beim „1. Ostdeutschen Projektcircus André Sperlich“, was sie drauf haben.

In der Geschichte, die die Kinder in der Manege spielerisch erzählen, geht es um ein kleines Mädchen, dass von der weiten Welt träumt. Es möchte ferne Länder sehen und viel Neues kennenlernen. Jessika hat viele Sehnsüchte. Und Tina, das Mädchen aus der Zauberwelt, erfüllt der Kleinen ihre Wünsche. Ob es nun ein Besuch bei Nemo und Ariel ist, eine Reise, bei der ein Räuber die Schatzkiste stiehlt oder wenn Cowboys mit dem Lasso spielen - die Kinder sind in allen Szenen mit Eifer bei der Sache.

Clowns dürfen nicht fehlen

Die einzigen Tiere, die bei Sperlich zu sehen sind, sind Tauben und zwei große Schlangen. Mit denen haben die Kinder keinerlei Berührungsängste. „Jeder muss lernen, dass man den Tieren ganz natürlich gegenübertreten muss“, erklärt Manuel Sperlich. Er führt durch das Programm, ist für die Musik verantwortlich und auch sonst, wie die gesamte Familie, in das Geschehen unter dem Zirkuszelt auf der Wolfener Festwiese eingebunden. Und natürlich dürfen die Clowns nicht fehlen. Sie sorgen nach spannenden Fakireinlagen und Feuerspuckern für den nötigen Spaß. „Der Zirkus gibt die Richtung und das Drehbuch vor, die Kinder erfüllen diese mit Leben“, sagt Sperlich.

„Bei dieser Arbeit können die Kinder einmal ganz aus sich herausgehen und ihre Begabungen zeigen“, meint Schulleiterin Bärbel Lischetzki, die gemeinsam mit dem Lehrerkollegium und den Kindern am Projekt gearbeitet hat. Doch nicht nur das würden die Jüngsten lernen, sondern auch das Zuhören und die Arbeit auf Kommando. Für manche sei das nicht der häusliche Umgangston, doch in der Manege müsse es klappen, so die Schulleiterin. Schließlich wolle man ja den Applaus der Gäste als Belohnung mitnehmen.

Da die Schüler mit den Zirkusleuten zur Abwechslung mal völlig andere Bezugspersonen hätten, könne auch die Arbeit ganz anders gestaltet werden. „Dieser Zirkus bekommt von mir fünf Sterne“, beschreibt die Schulleiterin die Arbeit von Sperlich und seinen Leuten mit den Kindern.

Idee eines Cousins von Alfred

„2005 mussten wir umdenken“, blickt Manuel Sperlich zurück. „Auch wir waren einmal ein großer Zirkus.“ Doch sinkende Zuschauerzahlen und steigende Kosten hätten Veränderungen mit sich gebracht. Da sei die Idee eines Cousins von Alfred, dem Firmenchef, gerade richtig gekommen. „Lasst uns den Zirkus verkleinern und ab sofort ein Programm mit und für Kinder entwickeln.“ Gesagt, getan. Seit dieser Zeit tourt die Familie Sperlich mit drei Unternehmen durch die Lande. „Und es funktioniert“, freut sich Manuel Sperlich.

Nicht nur, dass die Kinder im Zirkus ihren Spaß hätten, das Programm habe auch einen pädagogischen Hintergrund. „Die jungen Künstler und Artisten, Zauberer und Raubtierbändiger sollen ihr Selbstbewusstsein erhöhen und die Zusammenarbeit verbessern“, sagt er. Wer das erkenne, der habe aus der Projektwoche etwas Wichtiges mitgenommen: „Das Vertrauen in seine Freunde und in sich selbst.“

„Es ist doch so, dass der Zirkus die Menschen zu staunenden Kindern macht“, sagt Sperlich abschließend. „Und wenn die jungen Leute erkennen, dass sie davon ein Teil sind, haben sie für ihr Leben viel gelernt.“ (mz)

In der Zirkusmanege bejubelten die Zuschauer die Leistungen der Schüler.
In der Zirkusmanege bejubelten die Zuschauer die Leistungen der Schüler.
Thomas Ruttke Lizenz