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Polizeirevier Wittenberg Polizeirevier Wittenberg: Werden Gauner nun eher «singen»?

26.03.2004, 16:37

Wittenberg/MZ/dsk. - Beide wurden in Griebo geboren (Biermann wohnt heute noch dort). Und weil die Dienstkleidung des Beamten noch nicht in ausreichender Stückzahl verfügbar ist, hat der Polizeidirektor mit zwei Hemden ausgeholfen.

Der verheiratete Vater von zwei Kindern wirft nickend einen Blick auf sein neues Büro. Bis auf das Abschiedsgeschenk der Kollegen aus Dessau, eine polierte Holztafel mit aufgeklebten Passbildern, Plasterevolver und Handschellen, fehlt zwar noch der persönliche Charakter, doch Biermann ist zufrieden. "Ich wollte immer nach Wittenberg, in die Heimat. Jetzt darf ich hoffentlich auch bleiben."

Der Wunsch kommt nicht von ungefähr. Mitte der 90er Jahre war der Grieboer als Leiter des zentralen Kriminaldienstes schon einmal in der Lutherstadt. Eine Umstrukturierung bei der Polizei führte freilich zur erneuten Versetzung nach Dessau ins Kommissariat zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität. "Ich bin sehr froh, dass wir einen Kollegen mit seinen Fähigkeiten und Erfahrungen bekommen konnten. Das bringt uns mit Sicherheit weiter", freut sich Franz Ziemer über die Verstärkung.

Biermann, studierter Diplomphysiker, befindet sich auch ehrenamtlich in einer Führungsrolle. Als Vorsitzender des Volks-Chores Reinsdorf schwört er auf das deutsche Liedgut. Nur mit dem eigenen Trällern hapert es noch ein wenig. "Ich bin wie Callmund. Der managt Bayer Leverkusen und kann auch nicht Fußball spielen." Allerdings hat ihn der Ehrgeiz gepackt. So werden Noten gepaukt und Stimmbänder trainiert. Kann Norbert Biermann aufgrund seiner musikalischen Fähigkeiten eigentlich schweigsame Verbrecher eher zum "Singen" bringen? "Bisher bin ich auch so ganz gut klar gekommen", lacht der Beamte und zupft am Kragen. Ein bisschen ungewohnt ist die Uniform eben doch noch.