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Pfandpflicht Pfandpflicht: Rote Karte am Imbisswagen

Von Bärbel Helbig 02.01.2003, 17:46

Bitterfeld/MZ. - Vor dem Einkaufsmarkt lösen drei Männer das Problem auf ihre Weise: Die Bierdosen werden an Ort und Stelle ausgetrunken. Nicht hastig, aber kontinuierlich. Doch auch ihnen gefällt der Rückweg mit den leeren Büchsen nicht so recht: "Da kommen wir uns blöde vor", sagt einer. Weshalb? "Das sieht so arm aus", findet er. Claus Felchner sieht noch eine andere negative Seite der Rücknahmepflicht: "Das ist doch total unhygienisch", sagt er und schildert klebrige Lachen aus Cola-Dosen in dem großen Sammelbehälter.

Gleich nebenan im "Lösch-Depot" türmen sich Bier- und andere Getränkekästen. "Wir führen nur noch Mehrweg", erklärt Sabine Roesner, damit habe man noch nie Schwierigkeiten gehabt. Es müssen nur Flaschen aus dem angebotenen Sortiment sein. Wo die Kunden die gekauft haben, spiele keine Rolle.

Im "Kaufland" wird über Lautsprecher mit den Vorteilen der Mehrweg-Variante geworben. Nicht zu übersehen sind die großen Plakate, auf denen die Kunden aufgeklärt werden, dass sich das Unternehmen entschieden hat, "pfandpflichtige Einweg-Gebinde bis auf weiteres nicht anzubieten".

Mit jeder Cola- und Fanta-Dose bekommt der Kunde am Imbiss-Stand von Irene Albrecht ein von der Inhaberin selbstgefertigtes knallrotes Pfandkärtchen. "Bis eine Klärung geschaffen ist", sagt sie. Das einheitliche Rücknahmesystem werde aber noch auf sich warten lassen. Der Begriff "Dosenpfand" ist für eine kleine Gruppe vor dem Imbisswagen das Stichwort für eine Diskussion, wie man es hätte machen können, nein, machen müssen. "Die sollten wieder Sero-Annahmestellen in jedem Ort einrichten. Dann ein paar Cent fürs Abgeben, was denken Sie, wie die Kinder sammeln würden", ist eine Frau sicher. "Da würde es solche Sauerei mit den Büchsen, die überall rum liegen, nicht geben", ergänzt einer aus der Runde. Irene Albrecht kommt mit ihren Pfandkärtchen gut zurecht, der Mehraufwand für die Kunden hält sich ihrer Ansicht nach in Grenzen: "Sie trinken, geben den Pfandschein zurück und bekommen das Geld."

Allen Unannehmlichkeiten aus dem Wege geht ein kleiner Laden in Bitterfeld, in dem Dosen weiterhin ohne Pfand verkauft werden. Bis Kontrolleure das spitz kriegen - das kann dauern.