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Pensionär mit großer Liebe zu alten Motorrädern

Von ULF ROSTALSKY 14.11.2008, 17:01

ZÖRBIG/MZ. - 72 Jahre ist der Schaltanlagenbauer mittlerweile alt. Was in den Fünfzigern modern gewesen sei, sei heute ein Oldtimer. "Wie ich", flachst der begeisterte Techniker. So deutet er die Vorliebe für betagte Mobile. Damit zu erklären, warum er von Bekannten zur Ehrung als "Helfer mit Herz" vorgeschlagen worden war, wäre allerdings ganz sicher zu kurz gegriffen. "Ich mache eben nicht viel Wind um alles", betont Mannitz und ist damit einer der stillen Helfer, die jede Veranstaltung braucht.

Für den Hobby-Motorsportler, der im Enduro-Bereich unterwegs war, sich als Judoka versuchte, als Co-Pilot im Rallye-Auto saß und es zu DDR-Zeiten bis zum Vizemeister in der Oltimer-Klasse brachte, ist es kein großes Ding, dass er von Anfang an im Organisationsteam der Curbici Veterano sitzt. "Muss doch auch gemacht werden", so sein knapper Kommentar. Peter Mannitz sieht sich im Stab der Oldtimer-Rallye, die im nächsten Jahr ihre zwölfte Auflage erfährt, als einer von vielen. Doch der ebenfalls der Runde angehörende Andreas Voss spricht schnell von zahlreichen Stunden, die der Routinier in die Vorbereitung der Veranstaltung stecke. "Ich sitze doch nur im Büro, plane die Strecken mit, verschicke die Einladungen, warte auf die Meldungen, sortiere sie nach Klassen und schaue, ob das Startgeld auch gezahlt wird. Mehr doch nicht."

Mannitz ist sich in all den Jahren treu geblieben. Er wird selbst nie großen Wind um das machen, was ganz und gar nicht selbstverständlich ist. Er ist zum alten Eisen geworden, Rost angesetzt hat er nicht. Obwohl der Arzt schon manches Mal den Finger mahnend erhoben habe. Wie lange er noch Motorrad fahren wolle, habe der gefragt. "Noch einige Zeit", sagt der Oldtimer-Fan, ohne mit der Wimper zu zucken. Er kann dabei aus einem ganzen Reservoir an Möglichkeiten schöpfen.

Sein aktuelles Gefährt ist eine 500-Kubikzentimeter NSU aus dem Jahr 1929. Peter Mannitz hat das 11-PS-Geschoss selbst auf Vordermann gebracht. Wie die DKW und die BMW, die ebenfalls auf ihre Einsätze warten. Doch da stehen auch die offiziell nie nach Deutschland eingeführte polnische Junak, die österreichische Puch. Da wartet aber auch das Tempo-Dreirad auf seine Wiederauferstehung. "Derzeit mein liebstes Kind. Aber auch meine größte Baustelle", erzählt der Wahl-Zörbiger. "Irgendwann einmal möchte ich auch ein Dach über dem Kopf haben", flachst der Technikfreund in seiner Werkstatt. Doch bis es dazu komme, werde schon noch einige Zeit vergehen - obwohl er tagtäglich in sein Reich abtauche und stundenlang an den Maschinen arbeite. "Aber natürlich musst du auch mal was am Haus machen. Da muss das Hobby einfach warten."

Peter Mannitz war erst kürzlich zur Kur. Keine Zeit, um gänzlich vom Hobby Oldtimer loszulassen. "Wir wollen die Ausfahrt der Curbici Veterano 2009 ins Köthener Land verlegen. Aber in Bad Düben habe ich eine Wassermühle entdeckt. Auch ein lohnendes Ziel." Der Organisator kommt nicht zur Ruhe. Er möchte, dass die Rallye auch in Zukunft ihrem guten Namen gerecht wird.