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Ohne Kompass geht's über Stock und Stein

Von Ulf Rostalsky 27.07.2008, 15:36

Burgkemnitz/MZ. - Ein Angebot für versierte Reiter sei die Rallye, sagt Vereinschefin Carmen Reinhardt. Immerhin gehe es mehr als drei Stunden durch Wald und Flur. "Und das alles nur anhand von Kartenmaterial. Kein Aktiver kennt die Route." Genau das mache ja den Reiz aus, weiß Kerstin Bazan. Doch auf fremde Hilfe hätte sie dennoch nicht bauen müssen. Sie habe den Weg recht gut gefunden. Auch wegen der an Bäumen oder Pfosten angebrachten Bändchen, mit denen die Piste kenntlich werden sollte.

Größere Hürde seien vielmehr die Prüfungen an den drei Wegstationen gewesen. "Da kommst du schon ins Grübeln", meint die Pferdeliebhaberin aus Sachsen. Denn wer wisse schon auf Anhieb, wer zum Vogel des Jahres gekürt worden sei oder welches Tier sich hinter welcher Fährte verberge. Im Eifer des Gefechts sei das nicht einfach. Und die Fehlerquote ganz sicher auch nicht gerade niedrig. Aber genau das und die Ungewissheit über den Ausgang der Rallye mache alles aus, glaubt Kerstin Bazan, die von der familiären Atmosphäre im Burgkemnitzer Verein schwärmt.

Der ist im Vergleich zu anderen ein kleiner Verein, gerade einmal 27 Mitglieder im Alter von vier bis 60 Jahren sind hier organisiert. "Wir sind im Normalfall auch nicht bei Spring- oder Dressurprüfungen dabei", erzählt Carmen Reinhardt. "Es zählt in erster Linie der Spaß an der Reiterei", sagt sie. Und so stünden etwa Geschicklichkeitswettbewerbe oder Kräftemessen wie beim jährlichen Ringreiten in Thurland im Mittelpunkt des Geschehens.

Selbst der Nachwuchs griff ins Geschehen ein. Mit dabei waren Monique Steudel und Carolin Koch. Zwar ging es am Ende nicht um große Siegerpokale, aber wer wollte sich schon blamieren, zumal viele das Geschehen auf dem Vereinsgelände verfolgten? Pferde wurden geputzt, penibel genau der Umgang mit den Tieren unter die Lupe genommen. "Natürlich müssen unsere Jüngsten beweisen, dass sie wissen, was ein Pferd braucht, wie es gesattelt oder das Zaumzeug richtig angelegt wird", meint Carmen Reinhardt, die die Organisation des Geschicklichkeitswettbewerbes aber in die Hände des Nachwuchses gelegt hatte.

Die Nachwuchstrainerinnen Annika Baier und Franziska Reinhardt hatten einen Parcours ersonnen, der viel Überraschungen barg, aber auch nahe an der Realität war. Die Reiter mussten beispielsweise Wäsche aufhängen während sie auf dem Pferd saßen. "Auch in echt müssen Mensch und Tier mit flatternden Tüchern klar kommen. Pferde mögen das eigentlich überhaupt nicht", sagen die Trainerinnen und nennen weitere Hürden des Tages: Es ging um Rückwärtsausrichten, Spur reiten, Springen.